Vier Kilometer Sperranlage für die Geschichtsstunde
Allerdings nicht aus Stahl und Beton, sondern virtuell als Computerprogramm. Als Kind war er in Alt-Treptow aufgewachsen, an der Bouchéstraße zur Schule gegangen und hatte im Schatten der Mauer Fußball gespielt. "Heute wissen viele Menschen nicht mehr, wie es vor einem Vierteljahrhundert an der Kiefholz- oder der Heidelberger Straße ausgesehen hat. Deshalb habe ich 4000 Meter Mauer am Computer nachgebildet", erzählt er.
Kopbauer ist studierter Polygrafieingenieur und arbeitet sei der Wende als Computergrafiker. So fiel es ihm auch leicht, aus rund 200 Fotos vom Mauerverlauf im Frühjahr 1989 und eigenen Aufnahmen von jetzt sein Mauerbild zu basteln. Die historischen Fotos wurden ihm von Hagen Koch, einem früheren Hauptmann im Stasi-Wachregiment in Adlershof, der das Berliner Mauerarchiv betreibt, zur Verfügung gestellt.
"Man kann jetzt die Mauer vom heutigen Haus am Flutgraben über den Schlesischen Busch, den Lohmühlenplatz und die Heidelberger Straße bis zur Bahnbrücke über die Kiefholzstraße am Computer ablaufen", berichtet Peer Kopbauer.
Dabei geht der Nutzer auf dem Kolonnenweg, der nur von den Grenzern befahren werden durfte. Auch Wachtürme und Lichtmasten der Grenzanlage wurden abgebildet. Grenzer sind vereinzelt im Hintergrund zu sehen. Wer beim Mauerrundgang auf die ins Bild eingebetteten Fotoapparate klickt, sieht, wie es heute am aktuellen Standort aussieht, ohne Mauer und Stacheldraht. Unterwegs kann man auch Meldungen der Grenzposten über das frühere Grenzmeldenetz - eine Telefonanlage - mithören oder Kartenausschnitte aktivieren. An der S-Bahnbrücke über die Kiefholzstraße, wo grade die Autobahnverlängerung nach Treptow gebaut wird, endet der Mauerrundgang.
"Vielleicht gibt es ja später einmal einen weiteren Rundgang, zum Beispiel entlang der Bernauer Straße", sagt Peer Kopbauer.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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