BMX-Parcours, Hundeauslaufplatz und Garten geplant
Wird aus dem Lötschbergdreieck übergangsweise ein Freizeitdreieck?

Der Bezirk unterstützt die Pläne von Birgit Reimann mit ihrem Hund "Willi" und der BMX-Fahrer Nils Melzer (Mitte) und Niklas Harder. Doch die Kosten müssen sie selbst aufbringen. | Foto:  Philipp Hartmann
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  • Der Bezirk unterstützt die Pläne von Birgit Reimann mit ihrem Hund "Willi" und der BMX-Fahrer Nils Melzer (Mitte) und Niklas Harder. Doch die Kosten müssen sie selbst aufbringen.
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Wildwuchs hat sich hüfthoch ausgebreitet. An manchen Stellen liegt Müll hinter einem löchrigen und verrosteten Zaun. Seit Jahren ist der Zustand der 17 700 Quadratmeter großen Brache zwischen der Lötschbergstraße, Weißenhöher Straße und den Bahngleisen unverändert. Eine Initiative von Bürgern möchte das ändern, stößt dabei jedoch auf Hindernisse.

Die Interessengemeinschaft „Freizeit-Dreieck Biesdorf“ besteht aus etwa 30 Mitgliedern. Sie wollen rund 10 000 Quadratmeter des Areals – die übrigen Flächen sind unter anderem geschützte Biotope – in drei Bereiche aufteilen: einen BMX-Parcours, eine Hundeauslauffläche und eine Erweiterung des Gemeinschaftsgartens Biesdorf, der südlich an die Brache angrenzt. Eine der Initiatoren ist Birgit Reimann (53). Die Biesdorferin wohnt nur 15 Minuten entfernt und besitzt zwei Hunde. „Es gibt sehr viele Hundebesitzer hier – und es werden immer mehr, auch durch Corona“, sagt sie. Weil die Bürger im Bezirk bislang vergeblich nach öffentlichen Hundeauslaufgebieten gesucht hätten, wäre eine Fläche auf dem Lötschbergdreieck ein sinnvolles Angebot, erklärt sie. Zumindest ihrem English Springer Spaniel „Willi“ ist deutlich anzusehen, dass er das Gebiet am liebsten gleich schon einmal ausgiebig erkunden möchte.

Das Lötschbergdreieck befindet sich im Eigentum des Landes Berlin. Von 2025 bis etwa 2031 wird es während des Baus der TVO von Biesdorf durch die Wuhlheide nach Köpenick benötigt. Danach könnte hier eine Schule gebaut werden. | Foto: Philipp Hartmann
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Nils Melzer aus Mahlsdorf und Niklas Harder aus Biesdorf, beide 16 Jahre alt, haben auch schon eine Fläche auf dem Areal im Blick. Die beiden sind leidenschaftliche BMX-Fahrer und haben sich darüber kennengelernt. Bisher sind sie mit ihren Rädern meist auf einer Fläche neben dem Friedhof Kaulsdorf Richtung B1 unterwegs. Das Fahren sei dort zwar illegal, werde aber geduldet. Weil die Fläche aber nicht umzäunt ist, würden die Rampen, die sie aufgebaut haben, immer wieder von anderen umgebaut oder mutwillig zerstört. Auch würden Jugendliche dort gern feiern, wie sie erzählen. Der Mellowpark in Köpenick sei für sie zu weit entfernt und würde auch nicht ihren Vorstellungen entsprechen.

Sie wollen gern einen eigenen Parcours mit Rampen aus Lehm und einem Holzkicker mit Rindenmulch im Landebereich für Tricksprünge ohne Verletzungsgefahr aufbauen. Auf der Brache an der Lötschbergstraße hätten sie dafür ausreichend Platz und würden auch alle anderen BMX- und Mountainbikefahrer auf das Gelände einladen.

Die 17700 Quadratmeter große Brache liegt zwischen der Lötschbergstraße, Weißenhöher Straße und den Bahngleisen. | Foto: Philipp Hartmann
  • Die 17700 Quadratmeter große Brache liegt zwischen der Lötschbergstraße, Weißenhöher Straße und den Bahngleisen.
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Zumindest bis 2025 gibt es keine Pläne für das Löschbergdreieck, wie Stadtentwicklungsstadträtin Juliane Witt (Linke) auf Nachfrage erklärte. Erst im Anschluss will die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz die Fläche bis etwa 2031 als Baustelleneinrichtung für den Bau der Tangentialverbindung Ost (TVO) nutzen. Nach der Beräumung soll entschieden werden, ob ab 2031 eine neue Schule gebaut wird. Das Gebiet befindet sich im Eigentum des Landes Berlin und wird von der Berliner Immobilienmanagement (BIM) GmbH bewirtschaftet. Bis 2025 wird die Fläche somit nicht benötigt und von der BIM zur Zwischennutzung freigegeben. Die Stadträtin unterstütze daher das Projekt der Bürger. Für jede einzelne Nutzung wie den BMX-Parcours und die Hundeauslauffläche müsste die Interessengemeinschaft „Freizeit-Dreieck Biesdorf“ allerdings einen Verein gründen. Nach Vertragsabschluss der BIM mit den Vereinen könnte dann die Zwischennutzung beginnen.

Ein nicht besonders stabiler Zaun sichert das Lötschbergdreieck nur notdürftig ab. Die BIM würde diesen aber wohl erneuern, wenn dort die Zwischennutzung realisiert werden kann. | Foto: Philipp Hartmann
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So weit so gut, wäre da nicht der Schutz von Fauna und Flora. Bei einem Termin mit dem Umwelt- und Naturschutzamt wurde den Initiatoren erklärt, dass zunächst von einer Fachfirma ein faunistisches Gutachten erstellt werden muss. Dafür müssen Gutachter das Vorkommen von Brutvögeln, Insekten und Kleinsäugern auf dem Lötschbergdreieick in der Vegetationsperiode bis Oktober erfassen. Wenn bei den Untersuchungen nichts gefunden wird, könnte es mit der Zwischennutzung zeitnah nach Oktober losgehen. Als weitere Herausforderungen warten dann noch ein Strom- und ein Wasseranschluss sowie das Aufstellen eines Containers und einer Toilette.

Das Gutachten, welches mehr als 7000 Euro kostet, müssen die Bürger selbst bezahlen. Sie hoffen daher auf finanzielle Hilfe von Sponsoren, die ihre Ideen unterstützen, und haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Kontakt zu den Initiatoren des Freizeitdreiecks Biesdorf ist per E-Mail an freizeitdreieck-biesdorf@web.de möglich.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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