Die Magie des Lesens im Museum Neukölln
Britz. Lesen ist ein kostbares Gut, dass es zu bewahren gilt. Nicht zuletzt, weil das geschriebene Wort den Menschen bildet. Deshalb stellt die Berliner Woche im Rahmen der Aktion „Das geht uns alle an!“ Akteure und Organisationen vor, die das Lesen in den Mittelpunkt ihrer Aktionen rücken, wie das Museum Neukölln mit seiner neuen Wechselausstellung .
Bücher haben für jeden Menschen eine ganz eigene Bedeutung. Manche haben wir gekauft, manche geschenkt bekommen, manche wurden uns vererbt oder wir haben sie irgendwo gefunden. Ihr Inhalt kann in uns jedes nur denkbare Gefühl wecken. Bücher prägen das Leben der Menschen, die sie lesen und geben ihnen ein Stück Erfahrung eines anderen Menschen weiter. Und Bücher können auch Erinnerungen an das eigene Leben wecken. All das zeigt die Ausstellung des Museums Neukölln „Die Magie des Lesens“ auf eindrucksvolle Weise, die am 13. Mai auf dem Gutshof Britz eröffnet wurde.
In Schaukästen präsentiert das Museum 90 Bücher, die insgesamt 24 Neuköllner für die Ausstellung zur Verfügung stellten. Welche Bedeutung diese Bücher im jeweiligen biografischen Kontext der Leihgeber haben, kann in eigens produzierten Hörstücken per I-Pad von jedem Besucher nachvollzogen werden. „So lassen uns die Neuköllner teilhaben an ihren Leseerfahrungen“, erklärte Museumsleiter Udo Gößwald bei der Eröffnung der Ausstellung, zu der auch Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD) seine privaten Lieblingsbücher mitbrachte und vorstellte.
Margot Sharma ist eine der 24 Menschen aus dem Bezirk, die dem Museum fünf ihrer wichtigsten Werke für die Dauer der Ausstellung überließ. Eines davon trägt den Titel „Und es wird immer wieder Tag“ von Regina Schwenke. „Das ist so ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Darin erkenne ich meine eigene Kindheit in Neukölln im Krieg wieder“, erzählt die 79-Jährige, die mit ihrem aus Indien stammenden Mann Pramod Sharma viele Jahre in dessen Heimatland lebte und erst vor ein paar Jahren wieder nach Berlin zurückkehrte. Nun leben beide in Rudow.
„Ich bin erstaunt, wie verbunden meine Frau sich noch immer mit Neukölln fühlt“, sagt der 85-jährige Ehemann. Das sei ihm erst durch die Teilnahme seiner Frau an der Ausstellung klar geworden. Neben diesen ganz persönlichen Geschichten ihrer Besitzer erschließen sich die Bücher und das Lesen auch aus gesellschaftlicher, kultureller und bildungspolitischer Perspektive für Neukölln - durch die Ausstellung und einen sie begleitenden gleichnamigen Katalog vom Herausgeber Udo Gößwald, der im Museum erhältlich ist. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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