Erinnerung an ein Paar
Stolpersteine für Elfriede und Werner Schaumann an der Talberger Straße

Elfriede und Werner Schaumann sollen nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb verlegte Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteine, kürzlich zwei der goldenen Gedenktafeln vor dem letzten Wohnsitz des Ehepaars.

Bis 1942 lebten die beiden in dem Haus Talberger Straße 10i, dann wurden sie wegen ihres Widerstands gegen die Nationalsozialisten verhaftet. Elfriede, Jahrgang 1915, arbeitete als Hausangestellte, verlor aber Anfang der 1930er-Jahre ihre Stellung. Sie engagierte sich im Arbeitersportverein „Fichte-Berlin“ und in der Internationalen Arbeiterhilfe. Als die Nazis den Sportverein 1933 verboten, wurde Elfriede wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt. Doch Beweise gab es nicht, der Prozess endete mit Freispruch. Bald lernte sie Werner Schaumann kennen. Die beiden heirateten im Jahre 1938.

Werner Schaumann (1908-1943) besuchte das Realgymnasium und wurde Gärtner. Als Mitglied der KPD ging er nach der Machtergreifung der Nazis in die Illegalität. In der Wohnung des Ehepaares an der Talberger Straße traf sich regelmäßig eine Widerstandsgruppe. Sie verbreitete Flugblätter und Schriften gegen das NS-Regime. Im Mai 1942 verhaftete die Gestapo Werner Schaumann. Er wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt und am 11. Mai 1943 in Plötzensee hingerichtet.

Elfriede wurde fünf Monate nach ihrem Mann an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und im Polizeigefängnis am Alexanderplatz verhört. Vier Tage später nahm sie sich das Leben, um der Folter zu entgehen, die Genossen der Britzer Widerstandgruppe zu schützen und ihre Würde zu bewahren.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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