Wie man früher lebte: Spielplatz Moorwiese erinnert an vergangene Zeiten

Der Eingang zum Archäologie- und Abenteuerspielplatz Moorwiese, den es seit 2009 gibt. | Foto: Bernd Wähner
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Er ist eine der ungewöhnlichsten Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirks: der Archäologie- und Abenteuerspielplatz Moorwiese, unweit vom S-Bahnhof Buch.

Dort können die jungen Besucher hin und wieder Stockbrot im offenen Feuer backen, mit Pfeil und Bogen trainieren und Holzhütten bauen. Manchmal wird geschmiedet. Dass solche Angebote ausgerechnet dort stattfinden, hat einen tieferen Grund. Ganz in der Nähe, auf einer Fläche in der Straße „Am Sandhaus“, fanden vor nicht allzu langer Zeit archäologische Grabungen statt.

Nicht die ersten dieser Art in Buch. Bereits hundert Jahre zuvor buddelten die ersten Archäologen in diesem Gebiet. Dr. Albert Kiekebusch, seinerzeit erster staatlicher Vertrauensmann für die kulturgeschichtlichen Bodeneigentümer Berlins, begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit Ausgrabungen auf einer Fläche an der Wiltbergstraße. Er entdeckte damals eine der bedeutendsten bronzezeitlichen Siedlungen der Region. Diese gab es 1000 bis 800 vor unserer Zeitrechnung. Von 1910 bis 1914 konnte Kiekebusch die Siedlung ausgraben.

Wenige Kilometer weiter, an der Schönerlinder Straße, wurde später eine weitere bronzezeitliche Siedlung entdeckt. Diese ließ Hans-Peter Vietze in den Jahren 1998/99 vollständig ausgraben. Der Archäologe und sein Team entdeckten bei ihren Grabungen unzählige Spuren bronzezeitlicher Häuser, Koch- und Abfallgruben sowie einen Keramik-Brennofen. Die beiden Grabungen zeugen von einer überaus dichten und reichen bronzezeitlichen Kulturlandschaft an der oberen Panke.

Neben den bronzezeitlichen Siedlungen wurden an der Straße „Am Sandhaus“ auch die Reste germanischer Siedlungen in Buch gefunden. Seit 1988 entdeckte zunächst Dr. Heinz Seyer und seit 1992 Michael Hoffmann vom Landesdenkmalamt Überreste eines frühgermanischen Dorfes aus der Zeit um das sechste bis vierte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Etwa hundert Germanen lebten in dieser Siedlung in 28 Gebäuden.

Im Frühjahr 2004 setzte Michael Hoffmann mit seinem Team die Grabungen fort. Die Archäologen fanden diesmal unter anderem Reste eines spätgermanischen Anwesens aus der Römischen Kaiserzeit um das zweite oder dritte Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Das germanische Siedlungsgebiet ließ sich nach all diesen Funden auf etwa 15 000 Quadratmeter schätzen.

Inspiriert von den Funden entwickelte Ende des vergangenen Jahrzehnts ein gemeinnütziger Verein die Idee, einen Archäologie- und Klimapark in Buch aufzubauen. Das Konzept klang überzeugend und gewann rasch viele Freunde. Die Idee wurde aber nicht umgesetzt, vor allem weil es am nötigen Personal und an den nötigen Finanzen fehlte. Stattdessen entstand 2009 an der Wiltbergstraße der Archäologie- und Abenteuerspielplatz Moorwiese. Dessen Träger ist heute der Verein Spielkultur Berlin-Buch. Einen umfassenden Überblick über die Einrichtung und ihr Angebot gibt es auf http://www.mooor.de/.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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