Ein Riss geht durch das Haus
Familie Mertsch aus dem Falkenhagener Feld klagt vor Gericht gegen die Gewobag

Die Fassade des Hauses Freudstraße 9. | Foto: Thomas Frey
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„Wenn Sie vorbeikommen, sollten Sie einen Nasenschutz mitbringen“, rät Angelika Mertsch. Ihre Vorwarnung galt für den Eingangsbereich und das Treppenhaus ihres Wohngebäudes.

Dort stank es am 7. Januar faulig. Die Ursache war eine dreckige Brühe, die mehrere Zentimeter hoch im Keller stand. Ein Wasserschaden, aufgetreten Anfang des Jahres, berichten Angelika Mertsch und Ehemann Peter. Behoben wurde er erst einmal einige Tage. Und auch am Servicetelefon der Gewobag sei niemand erreichbar gewesen.

Der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag gehört das Haus Freudstraße 9 und die Nachbargebäude Nummer 5 und 7, wo sich ebenfalls Wasser im Souterrain befand. Für Familie Mertsch ist die Kellerfeuchte aber nur das jüngste und nicht einmal das größte Problem, das sie mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen haben. In einer anderen Sache kommt es deshalb am 24. Januar zu einem Verhandlungstermin beim Amtsgericht Spandau. Familie Mertsch hat die Gewobag verklagt.

Der Grund ist ein Riss, der sich an der Rückseite durch die Fassade des siebenstöckigen Gebäudes zieht. Er ist vor allem in den unteren Etagen zu erkennen. Und besonders deutlich auf Höhe des Erdgeschosses, dort wo sich die Wohnung der Familie befindet. Konkret, das Zimmer ihrer Tochter.

Im Raum lässt sich an der oberen Ecke der Außenwand ein dunkler Fleck ausmachen. Ähnliche Stellen finden sich hinter dem Fernseher. Dazu Feuchtigkeit. Das alles legt den Verdacht der Schimmelbildung nahe.

Der Schimmel sei Ergebnis des Risses in der Fassade. Davon ist Peter Mertsch überzeugt. Und das nicht erst seit gestern. Dieser existiert seit ihrem Einzug vor 13 Jahren. Weil sich aber nichts geändert habe, sei es jetzt zum Klageverfahren gekommen. Als Lösung habe die Gewobag bisher immer wieder Malerarbeiten beauftragt. Sie allein brächten aber überhaupt nichts, sagt Peter Mertsch, selbst gelernter Maler. Auch die Ermahnung, sachgerecht zu lüften, löse nicht das Problem. Das sitze tiefer. Nämlich im Mauerwerk. Und das gelte nicht nur für ihre Wohnung. Auch bei anderen Bewohnern in der Freudstraße 9 gebe es Schimmel. Beheben lasse sich das wahrscheinlich nur durch eine großflächige Sanierung der Fassade, vermutet Peter Mersch.

Auf Nachfrage des Spandauer Volksblattes bestätigt die Gewobag lediglich den anstehenden Gerichtstermin. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, „können wir aber zu dem Fall keine weiteren Angaben machen“.

Familie Mertsch setzt auf einen Erfolg ihrer Klage und pocht auf eine Wohnung im angemessenen Zustand. Aktuell sei das nicht gegeben. Die Tochter schlafe inzwischen nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern im Wohnzimmer, was Einschränkungen für alle bedeute. Sie sehen sich auch als Vorreiter für andere Mietparteien im Haus. Denn sie fühlten sich als langjährige Bestandsmieter nicht wirklich ernst genommen. Deutlich werde das beispielsweise auch an hohen Betriebskosten, oder dem tagelangen Warten, bis der Wasserschaden im Keller behoben wurde. Nach Auskunft der Gewobag war dafür ein Wurzeleinwuchs im Abwasserrohr verantwortlich. Der Fall wäre Anfang Januar gemeldet worden und der Notdienst anschließend vor Ort gewesen. Die Ursache hätten die Berliner Wasserbetriebe am 9. Januar beseitigt, „anschließend hat unser Dienstleister noch am selben Tag mit dem Abpumpen begonnen“.

„Das Wasser ist jetzt weg“, teilte auch Familie Mertsch am 12. Januar mit. Der Gestank aber nicht.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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