Kinderladen feiert Abschied von der Sieglindenstraße
Friedenau. Mit einem Fest auf dem Varziner Platz hat sich der Kinderladen aus der Sieglindenstraße verabschiedet. Es gab viele Tränen. Doch es gibt Hoffnung auf einen neuen Standort ganz in der Nähe.
Gleich um die Ecke könnte das neue Domizil des Friedenauer Kinderladens (Kila) liegen. „Leider haben wir noch keine Zusage“, sagt Leiterin Anja Schwenke. Und es sei plötzlich noch ein Mitbewerber aufgetaucht. In diesen Tagen soll ein weiteres und vielleicht entscheidendes Gespräch mit dem Eigentümer stattfinden.
Nach einem Eigentümerwechsel wurde dem alteingesessenen Kinderladen im November gekündigt. Die von einer Elterninitiative gegründete Einrichtung hatte ihre Heimat seit 38 Jahren in der Sieglindenstraße 8.
Es gab zahlreiche Bemühungen von vielen Seiten, um die neuen Eigentümer, ein Schwesternpaar, zum Umdenken zu bewegen. Zuletzt hatte sich sogar Stadtrat Oliver Schworck (SPD) persönlich eingeschaltet. Umsonst.
„Die Fronten sind verhärtet“, sagt Anja Schwenke. „Die Geschichte“, wie sie die Ereignisse der letzten Wochen nennt, sage viel aus über das Verhältnis zu Kindern in der Gesellschaft. Noch immer können Anja Schwenke, ihr Team und die Eltern nicht begreifen, warum ihnen gekündigt wurde. „Wir sind solvent. Das Gewerbe ist stabil. Wir sind zuverlässige Mieter. Der Bedarf an Kindergartenplätzen wächst.“ Der Bezirksverordnete Kevin Kühnert (SPD) rechnet vor: Um den Bedarf im Bezirk zu decken, müssten ab sofort jeden Monat 100 neue Betreuungsplätze geschaffen werden.
Zum Abschiedsfest waren Hunderte Nachbarn und ehemalige Kita-Kinder und Eltern gekommen. Es gab Live-Musik, Puppentheater, Kinderschminken, Kuchen und einen vielbeachteten Dokumentarfilm von Anke Brekerbohm und Michael Osterhoff, der im Kiezkino Cosima gezeigt wurde. Der Film schildert den Alltag der Kila-Kinder. Er zeige, sagt Anja Schwenke, „welcher Irrsinn es ist, so eine Institution zu zerstören“.
Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie, kündigte in der rbb-Abendschau an, künftig bei der Finanzierung von Kitas steigende Mietpreise berücksichtigen zu wollen. Senatorin Katrin Lompscher (Die Linke) will den Milieuschutz auf ortsansässiges Gewerbe erweitern. Dazu muss aber erst im Bundesrat Überzeugungsarbeit geleistet werden. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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