Minderjährige kommen auch in Friedenau leicht an Alkohol
Friedenau. Das Bezirksamt kontrolliert in regelmäßigen Abständen Gewerbetreibende, ob sie Alkohol an Minderjährige verkaufen. Zum ersten Mal fanden jetzt Testkäufe in Friedenau statt. Die Bilanz ist auch hier ernüchternd.
An der Einschätzung hat sich seit Beginn der Kontrollen vor vier Jahren nichts geändert: In Tempelhof-Schöneberg kommen Jugendliche leicht an Schnaps. Den verbotenen Alkohol erhalten sie in kleinen Geschäften wie in Supermärkten gleichermaßen.
Auch in Friedenau versuchten die ausgewählten 16- und 17-Jährigen in Begleitung von Mitarbeitern des Ordnungsamts ihr Glück an Kassen von Supermärkten, Getränkemärkten und „Spätis“. Nur in seltenen Fällen verließen sie ein Geschäft mit leeren Händen. In 82,5 Prozent der Fälle erhielten die Jugendlichen Hochprozentiges. „Es ist ein erschreckendes und ernüchterndes Ergebnis", sagt Ordnungsstadträtin Christiane Heiß (Grüne).
Bekam die Testkaufperson das Gewünschte, dann sprachen die Ordnungsamtsmitarbeiter unmittelbar nach dem Kauf Geschäftsführer und Angestellte an der Kasse auf das Fehlverhalten an. „In allen Fällen werden die Geschäftsführer und ihre Angestellten zur Kasse gebeten“, kündigte Christiane Heiß. Für Marktleiter kann das bis zu 50 000 Euro teuer werden, wenn sie ihr Personal nicht über das Gesetz zum Schutz der Jugendlichen aufgeklärt haben. Aber welche Angestellten verraten schon ihren Chef?
Das Ordnungsamt will seine Testkaufaktionen fortsetzen. KEN
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