Das Museum im Wasserwerk schließt
Verein Berliner Unterwelten erhielt zum Jahresende die Kündigung von den Wasserbetrieben

Mitarbeiter der Berliner Unterwelten im erst 1988 fertig gestellten Seewasserwerk. Es steht seit Jahresbeginn unter Denkmalschutz. | Foto: Ralf Drescher
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  • Mitarbeiter der Berliner Unterwelten im erst 1988 fertig gestellten Seewasserwerk. Es steht seit Jahresbeginn unter Denkmalschutz.
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Im vorigen Jahr feierte das Museum im Wasserwerk am Müggelseedamm 30. Jubiläum. Einen nächsten runden Geburtstag wird es nicht geben. Die Wasserbetriebe planen die Schließung.

„Im Juni 2018 haben wir – für uns nicht nachvollziehbar – von den Berliner Wasserbetrieben die Kündigung zum Jahresende 2018 erhalten. Das bedauern wir sehr“, schreibt der Verein Berliner Unterwelten auf seiner Internetseite. Er hatte 2014 den Betrieb des Museums übernommen, weil der kommunale Wasserversorger nach sinkenden Besucherzahlen die Personalkosten für die Mitarbeiter nicht mehr tragen wollte. Von früher 15 000 kamen nur noch 5000 Besucher im Jahr 2013.

„Wir haben für Personal, darunter einen Hausmeister, und Umbauten seit der Übernahme rund 400 000 Euro investiert“, ärgert sich Dietmar Arnold, Vorsitzender der Berliner Unterwelten. Der Verein kümmert sich um den Berliner Untergrund und macht unter anderem Luftschutzbunker und Fluchttunnel wieder öffentlich erlebbar. Nach Vereinsangaben sind die Besucherzahlen gestiegen, in diesem Jahr werden in Friedrichshagen 8000 zahlende Gäste erwartet.

Inzwischen hat die drohende Schließung eine politische Dimension erreicht. Stefan Förster, FDP-Abgeordnetenhausmitglied und Vorsitzender des Bezirksdenkmalrats, hatte Mitte August eine Anfrage zur Zukunft des Museums im Abgeordnetenhaus eingereicht. Jetzt kam die Antwort von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Dadurch wurde bekannt, dass die Wasserbetriebe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben haben, mit der Möglichkeiten einer Nutzungsänderung und baulichen Entwicklung geprüft wurden. Die Studie hat nach Aussage von Staatssekretär Henner Bunde bestätigt, dass für das Grundstück hohe Naturschutzvorgaben und denkmalpflegerische Auflagen bestehen.

Deshalb halten es die Wasserbetriebe für notwendig, ab 2019 wieder alleiniger Betreiber des Areals zu sein. Es wurde aber auch belegt, dass weder Senat noch Bezirksamt über die geplante Kündigung informiert waren. Einen Museumsbetrieb mit festen Öffnungszeiten wird es aus Sicht der Wasserbetriebe ab Januar nicht mehr geben. Über deren Internetseite können sich dann Interessierte für Führungen anmelden, wie sie auch in Wasserwerken und Klärwerken für die Öffentlichkeit angeboten werden. Ganz einverstanden scheint die Senatsverwaltung, deren Senatorin Ramona Pop (Grüne) auch im Aufsichtsrat der Berliner Wasserbetriebe sitzt, mit der Entscheidung der Geschäftsführung nicht zu sein. Im letzten Abschnitt der Antwort auf die Abgeordnetenanfrage wird mitgeteilt, dass der Bezirk Treptow-Köpenick einen Weiterbetrieb des Museums durch die Berliner Unterwelten befürwortet, der Senat eine öffentliche Zugänglichkeit des Museumsareals erwartet und die Wasserbetriebe zur Prüfung einer weiteren Kooperation mit den Berliner Unterwelten auffordert.

„Die Antwort sollte den Berliner Wasserbetrieben zu denken geben. Vermutlich stehen der Verein und höhere Besucherzahlen einer von den Wasserbetrieben gewünschten wirtschaftlichen Verwertung des historischen Geländes im Wege. Wir werden versuchen, auf politischem Weg einen weiteren Betrieb des Museums durch die Berliner Unterwelten durchzusetzen“, sagt Stefan Förster.

Letzter Öffnungstag ist der 16. Dezember. Bis Ende Oktober ist am Müggelseedamm 307 Freitag und Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. November und Dezember gelten dann schon die Winteröffnungszeiten, Freitag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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