"Das Verhör" im Berliner Kriminaltheater

Die vier Darsteller im "Verhör". Am Tisch Thomas Gumpert (links) und Ulrich Voss, hinter ihnen Mario Krüger und Heide Domanowski. | Foto: Herbert Schulze
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Friedrichshain. Das Stück ist ein Kammerspiel. Es kommt mit einem Bühnenbild aus. Vier Schauspieler agieren in dieser Kulisse.

Zwei von ihnen, nämlich Thomas Gumpert in der Rolle des Chief Inspectors John Parker und Ulrich Voss als Rechtsanwalt Adam Barklay, stehen dabei im Mittelpunkt von "Das Verhör", der aktuellen Inszenierung des Berliner Kriminaltheaters.

Parker hat in diesem Stück von John Wainwirght die schrecklichen Sexualmorde an zwei kleinen Mädchen aufzuklären. Barklay gilt jedes Mal als zunächst wichtiger Zeuge. In einem Fall hat er das tote Kind entdeckt, im anderen war er nachweislich in der Nähe des Tatorts.

Deshalb kommt es zu diesem Verhör, das eigentlich zunächst nur einige unklare Angaben in den Aussagen des Anwalts klären soll. Aber je länger es dauert, umso mehr Widersprüche gibt es. Deshalb wird die Befragung zu einem gut zweistündigen Showdown. Barklay, der sich windet, Parker, der ihn endlich festnageln und der Morde überführen will.

Zusätzlich angefüttert wird dieser Zweikampf dadurch, dass sich beide schon sehr lange kennen. Private Reminiszenzen durchziehen das Verhör deshalb ebenso, wie die eine oder andere Gemeinheit, die sie sich an den Kopf werfen. Barklay sieht in Parkers immer rüder werdender Verhörmethode das Ausleben eines Minderwertigkeitskomplexes, weil der es nur zum zunächst schlecht bezahlten Polizisten gebracht hat. Der Inspektor weidet sich wiederum an den privaten Problemen seines Gegenübers. Die Ehe des Advokaten mit der schönen und viel jüngeren Lilian liegt schon lange auf Eis. Zwischen ihren Schlafzimmern in der großen Villa liegt ein langer dunkler Gang. Der tut sich auch bei Barklay auf, als sein Hang zu sehr jungen Mädchen immer deutlicher wird. Was natürlich das passende Mordmotiv liefert.

Es ist gerade die Ehefrau, gespielt von Heide Domanowski, die mit wenigen kurzen aber intensiven Auftritten den Verdacht gegen ihren Gatten bestätigt. Bei Kriminalassistent Hastings (Mario Krüger) rennt sie damit offene Türen ein. Wäre er mit seinen rigideren Verhörmethoden zum Zug gekommen, gebe es schon lange ein Geständnis, hält Hastings seinem Chef vor...

Das Verhör ist vor allem ein Psychodrama, bei dem die Schattenseiten manches menschlichen Daseins ausgeleuchtet werden. Das mit allen Zwischentönen darzustellen, verlangt den beiden Hauptdarstellern eine Menge ab. Auch wenn ein etwas kürzerer Zweikampf und der eine oder andere emotionale Ausbruch weniger gereicht hätte, um das deutlich zu machen.

Die nächsten Vorstellungen im Berliner Kriminaltheater, Palisadenstraße 48, sind am 23. März 18 Uhr, am 26. März 20 Uhr. Karten kosten von 19 bis 34 Euro, 47 99 74 88.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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