Bewerber um die Theaterkapelle stellten Konzept vor
Beworben hat sich dafür auch ein Konsortium aus Künstlern aus dem Kiez, das sein Konzept jetzt im Kulturausschuss vorstellte. Es plant unter der Woche eine Reihe bereits aus der Vergangenheit bekannter Veranstaltungen, etwa regelmäßige Jazzkonzerte oder die Knochenbox-Radioshow.
Am Wochenende soll es Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen von Berliner oder internationalen Gruppen geben. Ein weiterer Bestandteil des Programms sind Workshops und Kurse für Jugendliche. Nicht nur hier spielt Gunter Hampel eine wichtige Rolle. Die 77-jährige Jazzlegende möchte jeden Donnerstag zunächst am Nachmittag ein solches Angebot machen und am Abend jeweils live auftreten.
Hampels Engagement geht aber noch viel weiter. Denn nach Angaben der Kiezkünstler will er sich auch auf eigene Kosten an dem Projekt beteiligen. "Wenn wir den Zuschlag in Form eines Pachtvertrags bekommen, wird er uns finanziell unterstützen", erklärte Ingo Vaupel, einer der Sprecher.
Selbst an einem Kauf der Theaterkapelle wäre die Gruppe interessiert und könnte, so versicherten ihre Mitglieder, auch für diesen Fall einen Gönner vorweisen: die Edith-Maryon-Stiftung aus der Schweiz. Der laufende Betrieb soll durch die Einnahmen aus Veranstaltungen bestritten werden. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass das möglich sei, meinte Ingo Vaupel, trotz skeptischer Nachfragen einiger Bezirksverordneten. "Natürlich hätten wir auch nichts gegen öffentliche Unterstützung. Aber damit ist ja nicht wirklich zu rechnen."
Was Kulturstadträtin Jana Borkamp (Bündnis 90/Grüne) prompt bestätigte. "Unser Ziel ist, dass sich das Ganze selbst trägt." Und der Bezirk nicht, wie zuletzt beim bisherigen Betreiber, dem Verein Theaterkapelle, immer wieder mit finanziellen Problemen konfrontiert werde. Nicht ausgeschlossen sei allerdings die Förderung bestimmter Projekte, aus welchen Töpfen auch immer.
Als weitere wichtige Bedingung für die künftigen Betreiber hat die BVV schon vor einigen Wochen einen Bezug zur lokalen Kulturszene verlangt.
Ob dieses Konsortium aber wirklich den Zuschlag bekommt, hängt vom Eigentümer der Kapelle, dem evangelischen Kirchhof- und Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte, ab. Auch die Stadträtin und die Ausschussmitglieder würden gern wissen, welche anderen Bewerber und Ideen es noch gibt. Beim Bezirk hat sich sonst bisher niemand gemeldet. Schon deshalb wurde das Konzept der Kiezkünstler sehr zustimmend zur Kenntnis genommen. Sollte es noch weitere ernsthafte Kandidaten geben, können auch sie ihre Vorstellungen im Kulturausschuss vortragen. Zwei Interessenten scheinen bereits beim Friedhofsverband aus dem Verfahren geflogen zu sein, wusste Ingo Vaupel. Einer wollte eine Diskothek in der Theaterkapelle einrichten, ein anderer daraus ein Wohnhaus machen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.