Der Seelenbrecher von Sebastian Fitzek im Kriminaltheater
Der Titelname steht für einen Psychopathen, der Frauen entführt und sie nach einer Woche völlig verwahrlost und gebrochen wieder freilässt. Sein nächstes Opfer sucht er ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik am Wannsee. Dort gibt es kein Entkommen. Denn das Gebäude ist wegen heftigem Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. So wird aus den Eingesperrten eine besondere Schicksalsgemeinschaft. Ein Mikrokosmos ganz unterschiedlicher Biografien und Charaktere. Da ist zum Beispiel Caspar, gespielt von André Zimmermann. Ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hat und deshalb in der Psychiatrie gelandet ist. Besondere Aufmerksamkeit erfährt er durch die Ärztin Dr. Sophia Dorn (Kristin Schulze), die ihm weitere Angaben zu seiner Identität verspricht. Auch zwei männliche Weißkittel spielen eine Rolle, ebenso der Hausmeister und das Hausmädchen, ein etwas skurriler älterer weiblicher Hausgast und Tom Schadeck (wunderbar gespielt von Thomas Gumpert), der anscheinend nur durch Zufall Teil dieser Szenerie geworden ist.
Eine Konstellation, die natürlich nicht frei von Komik ist. Und wer wie auf die Bedrohung des Seelenbrechers reagiert, lässt sich wunderbar ausspielen. Wegen mancher Slapstick-Elemente, etwa zahlreichen Auftritten und Abgängen, vergisst der Zuschauer manchmal, dass es sich hier um einen Psychothriller handelt. Wobei einem ständig bewusst ist, dass sich hinter der Furcht zum Opfer dieses Psychopaten zu werden, eine weitere, die eigentliche Geschichte verbirgt. Sie führt schließlich auch zur Identität des Seelenbrechers. Natürlich auf eine Weise, die nicht unbedingt zu erwarten war.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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