Hoteliers klagen über bürokratischen Mehraufwand

Berlin-Besucher müssen seit Jahresbeginn eine City Tax bezahlen. Vorausgesetzt, sie sind privat in der Stadt. | Foto: Frey
  • Berlin-Besucher müssen seit Jahresbeginn eine City Tax bezahlen. Vorausgesetzt, sie sind privat in der Stadt.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Seit 1. Januar wird in Berlin eine Übernachtungssteuer, City-Tax genannt, fällig. Sie beträgt fünf Prozent des Nettopreises und gilt für alle privaten Übernachtungen in Hotels, Hostels oder Pensionen.

Heftige Kritik an der Bettensteuer gibt es bei den Betreibern des Beherbergungsgewerbes. Und das nicht nur deshalb, weil sich dadurch in vielen Fällen die Preise erhöht haben, sondern auch wegen des bürokratischen Mehraufwands. Außerdem fühlen sich zahlreiche Hoteliers völlig unzureichend informiert.

Etwa Andreas Krause, stellvertretender Geschäftsführer des Hotels Riehmers Hofgarten. "Wir haben eigentlich überhaupt keine klaren Hinweise an die Hand bekommen", klagt er. Nach seiner Meinung war die City-Tax ein Schnellschuss, die viele Fragen offen lasse. "Zum Beispiel die Abgrenzung zwischen privaten und geschäftlichen Reisen." Wie sei das, um nur ein Beispiel zu nennen, etwa bei Klassenreisen geregelt. "Die Lehrer sind dienstlich unterwegs und die Schüler als Touristen oder was?"

Ähnlich klingt das bei Frank Hörl, Direktor des Mövenpick-Hotels am Anhalter Bahnhof. "Wir müssen jetzt von jedem Gast seinen Reisestatus abfragen. Schon aus datenschutzrechtlichen Gründen halte ich das für bedenklich." Auch er verweist auf weitere Grauzonen. "Da kommt jemand drei Tage zu einem Kongress hierher, bringt aber gleichzeitig seine Frau mit. Wie muss ich das dann berechnen?"

All das erfordere mehr Zeit, Personal und Kosten, wie auch Manuela Löbe, von den NH-Hotels bestätigt. Nicht nur in ihren Häusern, etwa in der Landsberger Allee in Friedrichshain seien ein Vielzahl der Mitarbeiter jetzt mit dem Thema City Tax beschäftigt.

"Wir haben extra jemanden eingestellt, der sich um die ganzen Abrechnungen kümmert", sagt Frank Hörl. "Wobei mir auch noch nicht klar ist, wie die Finanzämter den ganzen zusätzlichen Papierkram der Hotels bewältigen wollen."

Mövenpick und NH haben die fünfprozentige Bettensteuer inzwischen auf ihren Zimmerpreis aufgeschlagen. Bei Riehmers Hofgarten ist das bisher nicht passiert. "Gerade als kleines Hotel mit nur 23 Zimmern tun wir uns damit schwer", meint Andreas Krause. Denn trotz aller Hinweise bleibe für den Gast die Tatsache, dass er mehr bezahlt. "Deshalb sehe ich die City Tax auch als weiteren Nachteil für den Mittelstand."

Dabei sind nicht alle Hoteliers grundsätzlich dagegen, den Touristen einen bestimmten Obulus für die Leistungen der Stadt Berlin abzuverlangen. Nur hätte das anders geregelt werden müssen. "Zum Beispiel ähnlich wie die Kurtaxe und der Kurpass in Feriengebieten", überlegt Frank Hörl, "verbunden mit bestimmten Angeboten, etwa freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr oder ermäßigten Eintritt in den Museen." Er und seine Kollegen hoffen deshalb, dass es bei der City Tax noch Veränderungen gibt. Und dass sie einmal umfassend informiert werden und alle Probleme auf den Tisch kommen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.