Neue Pläne für Brauereigelände an der Landsberger

Ein ganzes Haus für ihre Kunst. Mitglieder der Initiative LA54. | Foto: privat
  • Ein ganzes Haus für ihre Kunst. Mitglieder der Initiative LA54.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Auf dem Grundstück der ehemaligen Patzenhofer Brauerei an der Landsberger Allee und der Richard-Sorge-Straße versuchten sich in der Vergangenheit mehrere Investoren. Jetzt macht Achatz von Oertzen einen neuen Anlauf.

Der Grundstücksentwickler ist seit 2012 Besitzer der Fläche und stellte seine Pläne in der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses vor. Er will die vorhandenen Gebäude sanieren und dazu neue Wohnungen bauen. Zuvor hat er bereits eine wichtige Frage anscheinend befriedigend geklärt. Nämlich den weiteren Umgang mit den Akteuren von LA 54.

Hinter diesem Namen, angelehnt an die Adresse Landsberger Allee 54, verbirgt sich eine Künstlergruppe, die jahrelang auf dem Brauereigelände ansässig war. Als die Baupolizei 2011 das Grundstück sperrte, musste sie weichen. Einige Mitglieder suchten sich Räume in anderen Bezirken. Ein harter Kern von etwa einem Dutzend Personen hat inzwischen ein Ausweichquartier in der Ebertystraße, pochte aber weiter auf eine Rückkehr. Mit von Oertzens Vorgänger, kam keine konkrete Einigung zustande. Sie wäre nach deren Weiterverkauf ohnehin Makulatur geworden. Anders dagegen mit dem jetzigen Eigentümer.

Achatz von Oertzen versprach der Initiative als künftiges Domizil die ehemalige Trinkhalle am Eingang der Landsberger Allee. Sie bekommen dort Ateliers, außerdem gibt es einen Ausstellungsraum. Dort sollen sowohl Arbeiten der LA54, als auch anderer Künstler gezeigt werden. Auch Lesungen, weitere Veranstaltungen und ein Café könnte es dort geben. Für die Nutzung ihrer mehr als 800 Quadratmeter großen Fläche muss die LA54 keine Miete, sondern nur die Nebenkosten bezahlen. Das gilt für zehn Jahre. Der entsprechende Vertrag soll in Kürze unterzeichnet werden. Er wird gültig, so bald die weiteren städtebaulichen Abmachungen zwischen dem Investor und dem Bezirk geregelt sind.

Ein Ergebnis, mit dem LA54-Sprecher Gustav Kleinschmidt sehr zufrieden ist. "Für uns war vor allem wichtig, dass es sich hier nicht um vage Versprechen, sondern um konkrete Abmachungen handelt". Seine Initiative habe auch bereits eine Menge Ideen, was in der Trinkhalle alles passieren kann. Neben Malerei und Installationen zum Beispiel Tanz, Theater, Musik oder Film. Die Räume sollen außerdem eine Anlaufstelle vor allem für internationale Künstler werden, die nach Berlin kommen.

Auch die anderen noch vorhandenen Brauereigebäude auf dem Areal, die Villa und das Sudhaus, werden saniert. In der Villa, vis-á-vis der Trinkhalle gelegen soll es Büro- und Gewerbeflächen geben. Ein Mix aus Gewerbe und Wohnungen ist im Sudhaus vorgesehen, jenem markanten Bau, der sich entlang der Richard-Sorge-Straße erstreckt. Außerdem plant von Oertzen, die einst vorhandene Glaskuppel in der Mitte des Gebäudes wieder anzubringen. Dort könnte ein Restaurant eingerichtet werden.

Neben den Umbauten im Bestand sehen die Pläne rund 9000 Quadratmeter Wohnungsneubau vor. Er soll auf den noch vorhandenen Grundstückslücken und vor allem an der Südseite, anschließend an das vor einigen Jahren fertiggestellte, benachbarte Quartier entstehen. Teil des Vorhabens ist auch der Bau einer Kita, die sich an die Trinkhalle anschließen soll. Auch das Kino auf dem Nebengrundstück soll mit dem Gesamtensemble verbunden werden. Ihm schwebe eine Mischung aus Wohnen und Kultur vor, die auch die umliegende Gegend aufwerte, fasste der Investor zusammen.

Das sahen zwar nicht alle Mitglieder im Ausschuss so enthusiastisch. Manche befürchteten eine Art "kulturelles Ufo" für eine bestimmte Bevölkerungsschicht. Zumal von Oertzen ankündigte, dass alle Wohnungen als Eigentumsobjekte verkauft werden. Wie decke sich das aber mit der Forderung des Bezirks, nach einem Anteil von günstigen Mietangeboten?

Dem werde er wohl nicht nachkommen können, machte der Eigentümer deutlich. Zum einen sah er kaum eine Möglichkeit, aus seinem Gesamtensemble einen bestimmten Bereich etwa an eine Wohnungsbaugesellschaft abzugeben, die dort preiswerte Appartements einrichtet. Vor allem aber verwies er auf sein Entgegenkommen bei den LA54-Künstlern. Damit habe er bereits erhebliche Leistungen erbracht. Das wurde ihm auch von den meisten Bezirksverordneten positiv angerechnet.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 101× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 480× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.