Sabrina Petsch: Neujahrsnacht im Krankenhaus
Dieses Jahr habe ich in der Neujahrsnacht Dienst. Wir teilen das immer so auf, dass eine Gruppe an den Weihnachtsfeiertagen arbeiten muss, die andere über den Jahreswechsel. Meine Arbeit beginnt am Silvesterabend um 22 Uhr in der Intensivstation für die Frühgeburten. Wir werden auch in dieser Nacht ungefähr 15 Babys zu betreuen haben. Sie müssen oft über Wochen, manche sogar einige Monate bei uns bleiben. Je nachdem, wie früh sie geboren sind.
Deshalb unterscheidet sich der Dienst an Silvester und Neujahr nicht besonders von den sonstigen Nachtschichten. Wie üblich sind auf unserer Station vier Personen im Einsatz. Für uns alle gilt natürlich, dass wir zu jeder Zeit auf alles vorbereitet sein müssen. Zum Beispiel auf neue Frühchen, die eingeliefert werden. Sie kommen manchmal auch aus anderen Standorten von Vivantes, etwa Köpenick, Hellersdorf oder dem Kreuzberger Urban-Krankenhaus.
Weil wir nie wissen, wie viel Arbeit uns gerade rund um den Jahreswechsel erwartet, ist auch immer fraglich, ob wir überhaupt kurz anstoßen können. Und wenn überhaupt, dann selbstverständlich mit alkoholfreiem Sekt. Oft war es schon so, dass jeder von uns etwas zu essen mitgebracht hat. Aber weil so viel los war kamen wir nicht dazu, das gemeinsam zu verzehren.
Manchmal gibt es in dieser Nacht noch Anrufe von Eltern unserer kleinen Patienten. Und wir registrieren auch, was sich nebenan im Kreissaal tut. Ob hier vielleicht Berlins erstes Neujahrsbaby auf die Welt kommt, interessiert uns dabei eher weniger. Nur wenn sich kurz nach Mitternacht eine Geburt ankündigt, denken wir daran.
Mein Dienst endet um 6 Uhr früh. Was ich danach mache? Schlafen. Denn am Neujahrsabend beginnt die nächste Schicht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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