Was soll dieses Haus? Kunstaktion am Frankfurter Tor
Wohnen kann man darin natürlich nicht. Ohnehin weist das Domizil einige Merkwürdigkeiten auf, die erst bei genauerem Hinsehen erkannt werden. Sein Baustil scheint wie aus verschiedenen Epochen zusammen gezimmert. Die Eingangstür wird von zwei Portallöwen flankiert. Im Inneren, das nicht betreten werden kann, befinden sich zahlreiche Puppen und Monstergestalten. Sie kontrastieren mit Blumentöpfen oder anderem Nippes. Am Klingelschild steht "Home sweet home". Betätigt man den Knopf, erklingen Geräusche, die auf Bewohner schließen lassen.Das ganze ist eine Kunstinstallation des französischen Duos "Gariste Gatené". Dahinter verbergen sich Elise Richet (24) und ihr ein Jahr älterer Freund Olivier Crocitti. Was sie damit ausdrücken wollen, darüber soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen, finden die beiden. Einige Erklärungen geben sie allerdings zur Hand. Es geht um Heimeligkeit und Rückzug in die eigenen vier Wände. Ein Ziel vieler Menschen, die jedoch auch dort von den Widrigkeiten der Außenwelt bedroht sind. Etwa von den Finanzmärkten, für die die Monster symbolisch stehen und auch vor ihren Häusern nicht Halt machen. "Wir müssen sie wie ein Haustier zähmen, um uns nicht ihren Gesetzen zu unterwerfen", meinen Gariste Gatené.
Bis zum 23. September kann das Hausprojekt noch besichtigt werden. Im Gegensatz zur Mauerkunst, die im Juni in der Kreuzberger Friedrichstraße für Aufregung sorgte, wird dieser temporäre Fremdkörper am Frankfurter Tor eher neugierig interessiert zur Kenntnis genommen. "Ein endgültiges Urteil darüber kann ich aber noch nicht abgeben", meint ein Besucher selbst nach eingehender Betrachtung. Kinder tun sich damit leichter. Sie sind ohne Hintergedanken erst einmal fasziniert von den Figuren in diesem Kunsthaus.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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