Schönheitskur für Dorfkirche: Gatow wird aus Denkmalschutzprogramm bedacht
Gatow. Die denkmalgeschützte Dorfkirche Gatow muss dringend saniert werden. Doch der Gemeinde fehlt das Geld. Jetzt hilft der Bund mit 26.000 Euro weiter.
Mündlich hat Mathias Kaiser die Förderzusage schon. Was dem Pfarrer jetzt noch fehlt ist der Zuwendungsbescheid. Denn erst mit diesem Stück Papier darf alles anfangen: das Ausschreiben der Baumaßnahmen, die Vergabe und der Baubeginn. So lange werde es schon nicht dauern, tröstet Swen Schulz den Pfarrer. Er werde beim Bundeskanzleramt ein bisschen Druck machen. Vielleicht kann es dann Mitte August schon losgehen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete hatte sich im Haushaltsausschuss des Bundestags dafür stark gemacht, dass die Dorfkirche Gatow aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes bedacht wird.
26.000 Euro bekommt die Evangelische Dorfkirchengemeinde nun für ihr kleines schmuckes Gotteshaus. Keine große Summe, wenn man bedenkt, dass der Bund vorrangig Millionenprojekte fördert. Und von nationaler Bedeutung ist die Dorfkirche auch nicht. Weshalb Swen Schulz weit zurück in die Geschichte blicken musste, um mit einem triftigen Argument zu überzeugen: Das Straßendorf Gatow soll die erste slawische Siedlung in der Mark Brandenburg gewesen sein. Ob das stimmt, weiß keiner so genau. Das ist auch egal. Die Dorfkirche kann jetzt endlich saniert werden und hängt nicht länger in der Warteschleife.
Fördersumme deckt nur die halben Kosten
Was in der ersten Bauphase passieren soll, hat Diplom-Ingenieurin Karin Röschmann von der IGU Ubbelohde mbH genau gelistet. Im Kirchturm muss ein Balken erneuert und die tragende Holzkonstruktion gereinigt werden. Dann braucht der Turm eine neue Verschalung nebst Anstrich. Risse in den Spitzbögen der Fenster müssen behoben, fehlende Holzteile ergänzt und das Feldsteinmauerwerk an vielen Stellen neu verputzt werden. Weil die Fassade am Sockel des Kirchengebäudes undicht ist, muss auch dort saniert werden. Alles denkmalgerecht, versteht sich. Das ist teuer und darum reichen die 26.000 Euro auch nicht aus. Das Doppelte ist nötig, um die Mängel zu beheben. 15.000 Euro konnten aber über Spenden gesammelt werden, berichtet Pfarrer Kaiser. Weitere 11.000 Euro kommen aus der Gemeindekasse.
Was die gotische Kirche dann noch dringend nötig hat, ist ein Innenanstrich und eine neue Heizung im Altarraum. Denn das Heizungsgebläse verursacht Trocknungsschäden an der Orgel und dem einzigen Gemälde. „Eine Fußbodenheizung wäre da besser“, sagt Mathias Kaiser. Hier musste Swen Schulz allerdings abwinken. Das sei über das Denkmalschutzprogramm auf keinen Fall finanzierbar. Selbst mit dem besten Argument nicht. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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