„Zwischenlandung“ in Gatow: Am 13. April öffnet Ausstellung im Militärhistorischen Museum

Museumsleiter Oberstleutnant Ralf-Gunter Leonhardt vor einem Ausstellungsstück in Hangar 3. | Foto: Mia Bavandi
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Die endgültige Beschlussfassung des Sanierungskonzeptes für das Militärhistorische Museum (MHM) Flugplatz Berlin-Gatow wird demnächst erwartet. Eine „Zwischenlandung“ – die Interimsausstellung zur Militärischen Luftfahrt in Deutschland in Hangar 3 – ist jedoch gesichert. Sie wird am 13. April eröffnet.

„Wir müssen sanieren. Die Infrastruktur ist katastrophal, und der Laden bricht zusammen. Doch wird dürfen dieses Denkmal nicht verfallen lassen“, sagt Oberstleutnant Ralf-Gunter Leonhardt, Museumsleiter und Direktor des Militärhistorischen Museums. Seit 2008 zeichnet Leonhardt der im Hauptberuf ausgebildete Luftfahrzeugingenieur als Museumsleiter verantwortlich, und während dieser Jahre ist Leonhardt „zum Museologen“ avanciert. Denn bereits im Jahre 2009 wurden die ersten konzeptionellen Überlegungen zur Museumssanierung in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Beirat erarbeitet. Mit dem Ziel, das Museum in Gatow mit dem größten Teil der luftfahrtgeschichtlichen Sammlung der Bundeswehr am Standort zu erhalten und zu modernisieren, die Dauerausstellung auf ein neues Niveau zu bringen, Militär- und Luftfahrtgeschichte erlebbar zu machen.

Damals wie heute eine Arbeit, „die nicht nur große Freude bereitet, sondern sich als spannende und herausfordernde Aufgabe erwiesen hat“, resümiert der Neo-Museologe. In wenigen Tagen könnte die endgültige Entscheidung über das vorgelegte Realisierungskonzept zur Neugestaltung des Museums getroffen werden. Das gesamte Areal mit seinen neun Hangars steht unter Denkmal- und Ensemble-Schutz.

"Auch über die Wehrmacht müssen wir reden"

„Diese Grundstruktur bleibt erhalten“, erklärt Leonhardt, der dies mit dem Denkmalschutz koordiniert. Der Tower als „ikonisches Gebäude für den Flughafen“ soll erhalten bleiben. Dort, wo die Royal Air Force den Luftraum bis 1994 überwacht hat, will man zukünftig die Geschichte des Flugplatzes veranschaulichen. In Hangar 3 und 4 wird eine Dauerausstellung auf 10.000 Quadratmetern entstehen, die sich der deutschen und europäischen Militärgeschichte und deren Zusammenhängen, vom ersten Einsatz der deutschen Bundeswehr in Sarajewo bis zum Einsatzbeginn in Afghanistan widmet, die Entwicklung der Bundeswehr oder den Umgang mit Waffen genauso beleuchtet wie die Starfighter-Krise. Und auch die dunkle Seite der Macht – der Wehrmacht – behandelt. „Denn auch darüber, und wie dieses Gedankengut in die Streitkräfte gedrungen ist, müssen wir reden“, so Leonhardt.

Ausstellungsstücke vom Brief bis zum Flugabwehrsystem

Die weiteren Hangars, die ebenso saniert werden müssen, sollen als Depots für die meisten der derzeit im Freien stehenden historischen Objekte und als Werkstatt für Restaurierungsarbeiten an Flugobjekten dienen. Zur Gatower Sammlung, die eine der weltweit größten Sammlungen von Luftkriegsmitteln aus der Zeit des Kalten Krieges verfügt, gehören über 500.000 historische Objekte. „Vom Brief eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg über Flugabwehrraketensysteme bis zu Transportflugzeugen“, beschreibt Leonhardt die Aufgabe, anhand vieler dieser Exponate und ihrer geplanten Inszenierung Geschichte erzählen und Wissen authentisch vermitteln sowie Besucher zum Nachdenken anregen zu wollen. Denn: „Ein Museum ist ein Lernort“.

In einem großzügigen Eingangsbereich mit Shop, Restaurant und begehbarem Dach sollen Gäste auf das militärgeschichtliche Museum eingestimmt werden. „Mit Sensibilität. Weil ein Militärmuseum kein Kuschelthema ist. Es geht um Krieg, Gewalt, Tod“, sagt Leonhardt, der einen Besuch ab einem Alter von zwölf Jahren empfiehlt.

Erst wenn es für das geplante Neugestaltungskonzept grünes Licht gibt, tritt die Umsetzungsphase ein, und die genauen Kosten können berechnet werden. Die Fertigstellung des Museumsareals ist erst nach zirka zehn Jahren zu erwarten. Eine „glückliche“ Verkehrserschließung gibt es noch nicht. Derzeit erfolgt die Zufahrt über die Landstadt Gatow.

Es geht um Verantwortung des Staates und des Einzelnen

Im Moment arbeiten die Museumsmitarbeiter an der Interimsausstellung „Zwischenlandung. Militärische Luftfahrt in Deutschland“ in Hangar 3. Im Zentrum der Ausstellung: Erzählungen von bekannten und unbekannten Zeitgenossen aus unterschiedlichen Epochen. Sie zeigen, wie der Luftkrieg unser Verständnis von Krieg verändert hat. Und es geht um Fragen nach der Verantwortung des Staates und des Einzelnen.

Der Flugplatz Gatow wurde 1934-35 für die 2. Luftkriegsschule und Luftkriegsakademie der Wehrmacht gebaut, im April 1945 von der Roten Armee eingenommen und dann an die britischen Streitkräfte der Royal Air Force und 1994 an die Bundeswehr übergeben. Das seit 1995 dort existente Luftwaffenmuseum wurde 2011 in Militärhistorisches Museum der Bundeswehr umbenannt.

Autor:

Mia Bavandi aus Reinickendorf

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