Ex-MonArch-Grundstück gerodet / Anwohner besorgt um Park
"Viele wissen gar nicht, was hier passiert"

An einer der letzten Birken: Michael Langer und Klaus Kleemann sorgen sich um den Maselakepark.  | Foto: Ulrike Kiefert
10Bilder
  • An einer der letzten Birken: Michael Langer und Klaus Kleemann sorgen sich um den Maselakepark.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Auf dem ehemaligen MonArch-Grundstück im „Maselakepark“ haben die Bauvorbereitungen begonnen. Über 200 Mietwohnungen sollen dort entstehen. Anwohner fürchten um den Parkcharakter.

Dutzende stolze Birken liegen am Boden, zersägt und bereit für den Abtransport. Büsche und Sträucher sind verschwunden. Das Grundstück wurde in den letzten Wochen komplett gerodet. Zwei vorbeilaufende Jogger quittieren den Kahlschlag mit einem Kopfschütteln. Auch Klaus Kleemann und Michael Langer sind entsetzt. „Hier war alles voll mit Grün, mit Bäumen, einer schönen Birkenallee und Pflanzen aller Art. Ein kleines Biotop. Jetzt ist alles weg, mit Stumpf und Stiel gerodet.“

500 Wohnungen waren einst geplant

Die beiden stehen vor dem umzäunten Grundstück 40a an der Straße Am Maselakepark. Neben dem Schild „Geschützte Grünanlage“ führt ein Weg in den Park hinein, links davon liegt das ehemalige Offizierskasino, rechts besagtes Grundstück. „Dein Lebenstraum wird Lebensraum!“ steht dort in großen Lettern auf dem Bauschild. Der russische Bauriese „MonArch“ wollte im „Maselakepark“ direkt an der Havel bis 2016 wie berichtet 500 Wohnungen bauen und dafür 34 Millionen Euro investieren. Das war 2013. Passiert ist bis heute nichts. „MonArch“ hat das einst landeseigene Grundstück längst weiterverkauft, das Bauschild aber steht immer noch.

Mehrmals wurde das Grundstück
weiterverkauft

Zwischenzeitlich gehörte das Grundstück einer Immobilienfirma in Hannover. Der Projektentwickler warb noch Ende 2019 online für das Neubauprojekt mit Wohn, Büro- und Einzelhandelsflächen. Aktuell beplant eine GmbH aus Hamburg das Areal. Die will auf dem Grundstück nun 270 Mietwohnungen bauen, ohne Gewerbe. Die Rodung dient der Bauvorbereitung.

Öffentlichkeit wurden 2015 informiert

„Viele Anwohner wissen gar nicht, was hier passiert“, sagt Klaus Kleemann. „Mitten in einem Park wird gebaut, der mit öffentlichen Geldern finanziert wurde.“ Tatsächlich ist das Grundstück als Flurstück 916 im Bebauungsplan VIII-545b von Juli 2006 als überbaubare Fläche ausgewiesen und gehört als Teilfläche zum B-Plan 5-102 für das Carossa-Quartier. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung für den B-Plan fand im September 2015 statt. Der vier Hektar große Maselakepark am Spandauer See wiederum wurde im Juni 2007 als weiterer Bauabschnitt des Projekts „Wasserstadt Berlin-Oberhavel“ fertig. 2,4 Millionen Euro investierte die Wasserstadt GmbH Berlin in die neuen öffentlichen Grün- und Freiflächen entlang des Nordhafens und der Maselakebucht. Die Parklandschaft hat eine Uferpromenade, einen Anleger für Sportboote und einen Strand-Spielplatz. Vom Havelbalkon aus – einer ins Wasser ragenden Landspitze – können Spaziergänger den Blick über den Spandauer See genießen.

„Der Park wird viel genutzt“, bestätigen die Anwohner. Von benachbarten Kindergärten, vom Pflegeheim Haus Havelblick und von Bewohnern des Vivantes Hauptstadtpflegehauses. „Radfahrer fahren hier auf dem Havelradweg durch, junge Leute sitzen abends auf dem Rasen, und im Sommer wird am Strand gebadet. Für viele Menschen ist das ihr Park.“ Dass das Grundstück mit dem MonArch-Bauschild von Anfang an umzäunt war, hätten die Leute so hingenommen. „Offenbar ohne zu wissen, dass es sich hier um ein Baufeld handelt, das nur auf einen Käufer wartet“, sagt Klaus Kleemann.

Viele weitere Neubauten in Hakenfelde

Der anstehenden Bebauung sehen die Anwohner mit Skepsis entgegen. „Das wird das kleine Naherholungsgebiet zusätzlich belasten. Vom Park übrig bleibt dann wohl nur der schmale Grünstreifen entlang des Nordhafens.“ Von einer „zusätzlichen Belastung“ sprechen die Anwohner deshalb, weil auch um den Maselakepark herum immer mehr verdichtet wird. Gegenüber entsteht auf sechs Hektar das Carossa-Quartier mit 1200 öffentlich geförderten Mietwohnungen und Eigentumswohnungen. Auf der anderen Parkseite, hinter der Maselakebrücke, baut die Gewobag an der Hugo-Cassirer-Straße 78 neue Wohnungen. Auf den Baufeldern unweit der verträumten Maselakebucht mit ihrem Biberschutzgebiet sind schon die Bagger unterwegs. An der Bucht wurden 2010 die „Havelwiesen“ als letzte große Grünanlage in der Wasserstadt für 600.000 Euro fertiggestellt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 233× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 991× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.