Land stockt seine Haushaltskasse auf
Mehr Geld für Gartenarbeitsschulen

Raed Saleh hatte die 100.000 Euro zwar nicht dabei. Britta Wagenseil freute sich trotzdem.   | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandaus Gartenarbeitsschulen bekommen deutlich mehr Geld. Die frohe Nachricht überbrachte der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh kurz vor Weihnachten persönlich.

Das Land Berlin will für seine 15 Gartenarbeitsschulen 2,2 Millionen Euro zusätzlich ausgeben. Die Summe ist im Mitte Dezember verabschiedeten Doppelhaushalt 2020/21 gesetzt. Davon profitieren auch die zwei Gartenarbeitsschulen am Bernkastler Weg in Hakenfelde und an der Borkzeile – die zusammen das Schulumweltzentrum Spandau (SUZ) bilden. Beide Einrichtungen sollen jeweils 100.000 Euro extra pro Jahr erhalten, also zusammen 200.000 Euro.

„Damit bekommt Spandau ein extra großes Stück vom Kuchen“, sagte Raed Saleh. Das sei auch nötig, denn die Gartenarbeitsschulen seien in punkto Naturschutz heute wichtiger denn je. „Und das soll auch dauerhaft so bleiben.“ Der Berliner SPD-Fraktionschef, der die Haushaltsverhandlungen geführt hatte, wollte es sich deshalb nicht nehmen lassen, die frohe Nachricht selbst zu überbringen und zwar an Britta Wagenseil, pädagogische Leiterin der Gartenarbeitsschule Hakenfelde. Saleh ist schließlich selbst Spandauer und man kennt sich.

Das Personal wird augestockt

Was sie mit den 100.000 Euro mehr anfangen wird, darüber musste Britta Wagenseil nicht lange nachdenken: mehr Personal, um geplante Projekte umzusetzen. „Wir brauchen mindestens noch drei Vollzeitkräfte“, sagte sie. Die Gartenarbeitsschule am Bernkastler Weg hat insgesamt fünf Mitarbeiter, davon vier Gärtner. Vollzeit angestellt ist nur Britta Wagenseil. Mit den 100.000 Euro, die ab 1. Januar 2020 fließen sollen, könnte sie zumindest zwei neue Fachkräfte einstellen. Personell hilft zwar der Förderverein fleißig mit, aber nur ehrenamtlich. Und bei mittlerweile 19.500 Besuchern im Jahr, die meisten davon Schulklassen, kommt die Gartenarbeitsschule mit den Angeboten kaum hinterher. „Als ich die Einrichtung 2005 übernommen habe, hatten wir gerade mal 1900 Besucher jährlich.“ Auch bei den Bauvorhaben steht einiges an. Vor drei Jahren konnte sich die Gartenarbeitsschule um 2500 Quadratmeter vergrößern, weil sie ein Grundstück nebst Haus dazu bekam. Das Haus soll für den Förderverein hergerichtet werden, hat auch schon Wasser und Strom, aber noch keine Abwasserleitung für die Toilette. Und auch um den 2000 Quadratmeter großen Permakulturgarten, der im September eröffnet wurde, muss sich jemand kümmern.

Dass es den Spandauer Gartenarbeitsschulen heute vergleichsweise gut geht, war nicht immer so. „Es gab Zeiten, da haben wir beim Senat um jeden Cent kämpfen müssen“, so Raed Saleh. Erst mit der Aufnahme der Schulumweltzentren ins Schulgesetz, für die er sich damals stark gemacht habe, sei ihr Fortbestand garantiert gewesen. Bis 2015 erhielten die Spandauer Gartenarbeitsschulen nur 15.000 Euro vom Land. Seit 2016 sind es pro Einrichtung 45.000 Euro sowie die 15.000 Euro für beide Standorte. Jetzt kommen die 200.000 Euro noch obendrauf.

Viele weitere Vereine
profitieren vom Haushaltsgeld

Vom aufgestockten Haushaltsgeld des Landes profitieren pro Jahr aber auch noch andere Spandauer Einrichtungen: die Frauenvereine „Hinbun“ und „Eulalia Eigensinn“ mit jeweils 50.000 Euro, der Kinder- und Jugendverein „Staakkato“ mit 100.000 Euro, die Naturschutzstation Hahneberg und der Verein „Mitternachtssport“ mit je 50.000 Euro sowie viele Sozialstationen, Familienzentren und Kiezstationen.

Die Gartenarbeitsschulen in Berlin entstanden in den 1920er Jahren als Arbeitsgärten in Neukölln, Wilmersdorf, Schöneberg und Steglitz. Heute bilden sie ein „Netz grüner Lernorte“, in dem Kinder und Jugendliche mit allen Sinnen lernen und Naturerfahrungen mit Pflanzen und Tieren sammeln können. Die 1,9 Hektar große Gartenarbeitsschule am Bernkastler Weg 26 wurde 1950 auf dem Gelände einer ehemaligen Müllkippe gegründet.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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