Das Schweigen brechen
Konrad-Wachsmann-Oberschule setzt sich für Toleranz ein

Lehrerin Charlene Florencio unterrichtet in Willkommensklassen an der Konrad-Wachsmann-Oberschule. | Foto:  hari
2Bilder
  • Lehrerin Charlene Florencio unterrichtet in Willkommensklassen an der Konrad-Wachsmann-Oberschule.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Rassismus drückt sich nicht nur in Gewalt gegenüber Ausländern oder rechten Aufmärschen aus. Rassismus ist auch ein Alltagsthema. Damit setzen sich Schüler der Konrad-Wachsmann-Oberschule auseinander.

2014 wurde der Schule an der Geithainer Straße das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Vereins „Aktion Courage“ verliehen. Das war ein Jahr, nachdem nur rund einen Kilometer entfernt an der Maxie-Wander-Straße die erste Flüchtlingsunterkunft im Bezirk eröffnet wurde.

An der Wachsmann-Oberschule gibt es drei sogenannte Willkommensklassen für Flüchtlingskinder.  Anfangs gab es offene Konflikte zwischen den Neuankömmlingen und den Wachsmann-Schülern, allerdings nicht in Form von Gewalttätigkeiten, sondern in Gestalt von gegenseitigen Provokationen und Beschimpfungen.

„Mir fällt auf, dass zwischen den deutschen Schülern und den Flüchtlingskindern kaum Kommunikation stattfindet“, sagt Charlene Florencio, Lehrerin in einer der Willkommensklassen. Das bestätigt Salematou Diallo. Die 16-Jährige kam als unbegleitete Minderjährige vor drei Jahren aus Guinea nach Deutschland. Sie besuchte zunächst eine der Willkommensklassen. Inzwischen nimmt sie am Unterricht einer zehnten Klasse an der Wachsmann-Oberschule teil. Auch sie hat an der Schule Erfahrungen mit Alltagsrassismus gemacht. So wurde sie schon mit Ausdrücken wie „Schokolade“ belegt. „Manchmal wird offensichtlich unbegründet über mich gelacht oder ich werde mit Papier beworfen“, sagt sie. Sie zog für sich die Konsequenz, sich an der Arbeitsgruppe gegen Rassismus zu beteiligen.

„Wenn soetwas hochkommt, klären die Lehrer das mit den Schülern“, sagt Andrea Haber, Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Politische Bildung. Auch die Schulsozialarbeiter oder die Streitschlichter der Schule könnten dann einbezogen werden. Haber leitet eine Arbeitsgruppe von Schülern, die Veranstaltungen und Aktionen im Rahmen von „Schule ohne Rassismus“ organsieren. Der 1. FC Union Berlin wurde zum Beispiel als Partner gewonnen und Schüler besuchten auf Einladung des Vereins unter anderem das traditionelle Weihnachtssingen des Zweitligisten in der Alten Försterei. Einige Jungen und Mädchen nahmen auch an einem von Union organisierten Workshop gegen Homophobie teil. Denn „Schule ohne Rassismus“ bedeutet auch, sich gegen alle Formen der Intoleranz einzusetzen.

Die Gruppe will vor allem Kontakte zwischen den unterschiedlichen Schülergruppen herstellen. Dazu dienen zum Beispiel Fußballspiele. Auch das alljährliche Schulfest in diesem Jahr wollen sie dazu nutzen. Zudem ist im November die Vorführung des Films „Der Junge im gestreiften Pyjama“ in der Schule geplant, der die Freundschaft des Sohnes eines KZ-Kommandanten erzählt, der sich in aller Unschuld mit einem jüdischen Kind im „gestreiften Pyjama“ anfreundet.

Lesen Sie dazu auch den Artikel auf der Seite Berlin engagiert.

Lehrerin Charlene Florencio unterrichtet in Willkommensklassen an der Konrad-Wachsmann-Oberschule. | Foto:  hari
Viet und Duc Hönemann sowie Domenic-Pascal Wege und Salematou Diallo (v.l.n.r.) engagieren sich an der Konrad-Wachsmann-Oberschule in der Arbeitsgruppe für mehr Courage und gegen Rassismus. hari | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 473× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 441× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 390× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 423× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.740× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.