Regeneinleitung zu teuer
Schleipfuhl droht auszutrocknen
Angesichts des bisher trockenen Sommers drohen Teiche und Pfuhle im Bezirk auszutrocknen. Dies mit Regenwasser zu verhindern, scheint eine naheliegende und kostengünstige Lösung. Im Falle des Schleipfuhls allerdings nicht.
Die Berliner Woche berichtete jüngst über die Fertigstellung des neuen Fuß- und Radweges, der die Ridbacher Straße und den Boulevard Kastanienallee miteinander verbindet. Dabei wurde auch extra ein Regenwasserkanal gebaut, um Niederschläge abzuleiten.
„Das ist doch ein Schildbürgerstreich!“, war die Reaktion von Michael Lindner, einem Anwohner aus der Jenaer Straße. „Das Wasser sollte besser in den Schleipfuhl geleitet werden, der es dringend benötigen würde.“
Tatsächlich betrug die Wassertiefe des Gewässers Ende Juni etwa einen Meter. Dass der Wasserpegel stark gesunken ist, erkennt man sogar mit bloßem Auge am Uferrand. „Anderthalb Meter sind normal“, sagt Steffen Gierth, Leiter des Naturschutzzentrums Schleipfuhl.
„Wenn im Sommer über einen längeren Zeitraum Niederschlag ausbleibt, droht der Schleipfuhl trocken zu fallen“, erläutert Gierth. Diese Situation trete meist im August ein. Wie ein Gewässer dann aussieht, ist wenige Meter vom Schleipfuhl entfernt an einer Senke zu sehen. Hier erstreckte sich bis etwa 2003 der Feldweiher.
„Der Feldweiher ist infolge des Wohnungsbaus in den 1980er-Jahren im Umfeld verschwunden“, erläutert Gierth. Das Regenwasser, das ihn speiste, fließt seitdem von den Hausdächern in die Kanalisation. Die Erfahrungen mit dem Feldweiher veranlassten das Bezirksamt in den 1990er-Jahren, eine Wasserleitung an den Schleipfuhl zu führen. Damit wird der Schleipfuhl einmal im Jahr, meist im Frühjahr, aufgefüllt. Außerdem wird Regenwasser vom Gebäude der Grundschule am Schleipfuhl in den Schleipfuhl geleitet. „In trockenen Sommern reicht das alles nicht aus“, erklärt Gierth.
Das Regenwasser wird in eigenständigen Kanälen der Wasserbetriebe aufgefangen und den jeweils nächsten Vorflutern zugeführt. Das sind unter anderem die Wuhle, der Hellersdorfer Graben, der Biesdorf-Marzahner Grenzgraben und kleinere Fließgewässer wie der Rohrpfuhlgraben. Wo es die örtlichen und hydraulischen Verhältnisse zulassen, wird Regenwasser auch in Kleingewässer wie den Stangeteich, den Borkheider Teich, den Fasanenpfuhl, die Hafersteigkette oder auch den Biesdorfer Baggersee eingeleitet.
„Die Gefälleverhältnisse ließen es nicht zu, das Regenwasser über den Kanal der Wasserbetriebe von dem neuen Gehweg in den Schleipfuhl zu leiten“, sagt Umweltstadtrat Johannes Martin. Eines solche Lösung sei aus hydraulischen und finanziellen Gründen nicht möglich gewesen. Neben einer Vorreinigung hätte auch noch gesichert werden müssen, dass bei Starkregen es nicht zu Überflutungen von anliegenden Grundstücken kommt. Steffen Gierth, Leiter das Naturschutzentrums Schleipfuhl, steht an der Senke, wo noch bis 2003 der Feldweiher war. Der Schleipfuhl in Hellersdorf wird einmal in zwölf Monaten über eine Leitung mit Grundwasser angefüllt.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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