Friedenswanderer Stefan Horvath aus Wien ist wieder da

Victory-Gruß und Pudelmütze gehören zu den Markenzeichen von Stefan Horvath. | Foto: Ralf Drescher
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Vor gut drei Jahren haben wir Stefan Horvath (59) schon einmal getroffen. Nun machte der selbst ernannte Weltfriedenswanderer wieder Station im Bezirk Treptow-Köpenick.

Horvath ist zum Treff in der Köpenicker Altstadt in „Berufsbekleidung“, sprich sportlicher Kleidung und Pudelmütze, gekommen. Die sind seit 1989 sein Markenzeichen. Damals hat der Wiener sein kleines Baugeschäft aufgegeben, sich die ersten Laufschuhe gekauft und ist zum Friedenslauf durch die Welt aufgebrochen.

„Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten sich in Europa wieder Nationalismus und Kriegshetze breit gemacht. Dagegen wollte ich mit meinem Lauf durch Europa ein Zeichen setzen“, sagt er. Im Jahr 2014 war der Mann nach Niederschöneweide gekommen, weil er vom Ausbreiten der rechtsextremen Szene in diesem Ortsteil und von der berüchtigten Nazikneipe „Zum Henker“ gehört hatte.

Auf seinen Wanderungen findet Horvath immer ein paar Leute, die ihn mit ein paar Münzen, einem Schein oder etwas Essen unterstützen. Oder ihm gar ein paar neue Laufschuhe kaufen. Auf den 50 000 Kilometern, die er in Sachen Weltfrieden gelaufen ist, hat er schon 52 Paar davon verbraucht.

Nicht immer fanden alle Menschen seine Ideen so gut. Weil Papiere für ein Fahrzeug fehlten und er auch noch eine Kamera um den Hals hatte, wurde er Anfang der 90er-Jahre in Bosnien verhaftet. „Kroatische Militärs hatten mich wohl für einen Spion gehalten und mich zum Kriegsgefangenen erklärt“, erinnert sich Stefan Horvath.

Im Bezirk hat er in diesen Tagen nichts Konkretes vor. Dafür erzählt er, dass er jetzt Frank Zander kennengelernt und sich mit ihm auf Anhieb verstanden. „Deshalb bin ich dabei, wenn Zander im Dezember im Estrel-Hotel traditionell Berliner Obdachlose mit Gänsebraten bewirtet.

Allzu oft wird der Friedenswanderer wohl nicht mehr nach Berlin kommen. In zwei Jahren soll Schluss mit dem Wandern sein, dann will er sich zur Ruhe setzen und den Einsatz für den Weltfrieden anderen überlassen. "Dann war ich 30 Jahre auf Tour und habe mir etwas Ruhe verdient. Und die würde ich gern in Norwegen fernab von Städten und ohne den Stress der Konsumgesellschaft genießen und ein paar Rentierte halten“, erklärt Stefan Horvath.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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