Bezirk will Ausstellung zur "Köpenicker Blutwoche" erweitern
Der alte Zellenbau des Amtsgerichts war vor fast 80 Jahren eine der ersten Folterstätten der örtlichen SA. Hierhin wurden viele der während der Blutwoche Verhafteten gebracht. Die Gedenkstätte besteht seit 1980, sie wurde in den Jahren 1993 und 1995 neu gestaltet. "Wir wollen künftig verstärkt über die juristische Aufarbeitung der Verbrechen nach 1945 informieren. Auch die Biografien der Nazitäter von 1933 sollen für die Gedenkstätte erforscht werden", erzählt Maria Stefan vom im Bezirksamt zuständigen Bereich "Museen des Bezirks".
Die Umgestaltung, die mit 15 000 Euro von der Stiftung Klassenlotterie und dem Hauptstadtkulturfonds finanziert wird, soll unter Federführung des Historikers Stefan Hördler erfolgen. Der hat unter anderem bereits in der Gedenkstätte Ravensbrück gearbeitet. Aufmerksamkeit unter Historikern hatte seine Forschungsarbeit über die SS-Aufseherinnen von Ravensbrück erregt. Die Ausstellungsgestaltung erfolgt gemeinsam mit dem Zentrum für Demokratie. Derzeit werden Archive durchforscht, darunter das Geheime Staatsarchiv, das Bundesarchiv und Archive der Stasiunterlagenbehörde. "Es gibt bereits Erkenntnisse, dass einige der NS-Täter nach Kriegsende für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet haben", berichtet Maria Stephan. Die neuen Forschungsergebnisse sollen dann in der Ausstellung Verwendung finden. Zur Neugestaltung der Gedenkstätte gehört auch die vollständige Digitalisierung des Aktenbestands. Künftig sollen alle Ausstellungstexte auf Deutsch und Englisch zu lesen sein, rund ein Drittel der Besucher in der Puchanstraße kommt aus dem Ausland. Für die Eröffnung der Ausstellung ist der 21. Juni 2013 vorgemerkt, genau 80 Jahre nach Beginn der Terroraktionen der Nationalsozialisten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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