Manche Immobilien bieten schon seit Jahren einen trostlosen Anblick

Das Jagdschloss Schmöckwitz ist vermutlich nicht mehr zu retten. | Foto: Drescher
3Bilder
  • Das Jagdschloss Schmöckwitz ist vermutlich nicht mehr zu retten.
  • Foto: Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Treptow-Köpenick. Das Müggelturm-Restaurant ist eine Ruine, das "Eierhäuschen" hinter dem Spreepark und die früheren Ausflugslokale "Gesellschaftshaus" und "Riviera" verdienen ebenfalls nur noch diese Bezeichnung. Doch es gibt im Bezirk noch viel mehr, aber weniger bekannte Bauruinen.

Die Bärenquell-Brauerei liegt überhaupt nicht versteckt an der Schnellerstraße, jeden Tag fahren Tausende Autos daran vorbei. Eigentümer den denkmalgeschützten, aber inzwischen durch mehrere Brände beschädigten Bauten ist die Firma "Bauhaus". Die plant hier einen Baumarkt, in den ein Teil der Denkmalsubstanz einbezogen werden soll. Allerdings zieht sich das schon mehrere Jahre hin. Ein Plan liegt im Bezirksamt vor, Eigentümer und Bezirk verhandeln über einen städtebaulichen Vertrag. Der Bebauungsplanentwurf wird derzeit für die öffentliche Auslegung vorbereitet.An der Treskowallee in Oberschöneweide, nur wenige Meter von Karlshorst entfernt, stehen ebenfalls Ruinen. Sie gehörten einst zum 1910 eröffneten Königin-Elisabeth-Hospital, von 1950 bis 1994 wurde es durch die russischen Militärs als Krankenhaus genutzt. Ein Teil der Gebäude wurde für die Albatros-Schule saniert, ein weiterer abgerissen und an seiner Stelle entstand ein Seniorenheim. Zwischen den schmucken Bauten stehen nun Ruinen, durch deren defekte Dächer die Sonne scheint. Eigentümer ist das Evangelische Diakoniewerk Königin Elisabeth. Nach Aussage des Bezirksamts gab es vor rund zwei Jahren intensive Verhandlungen über Wohnungsbau, die aber ohne Ergebnis abgebrochen wurden.

In Schmöckwitz kann man gleich mehrere Ruinen besichtigen. Bekannteste ist das Reifenwerk am Adlergestell, das durch mehrere Großbrände traurige Berühmtheit erlangte. Die Eigentumsverhältnisse sind ungeklärt, angeblich soll einer Gesellschaft mit Sitz in Tahiti das Areal gehören. Eine Ersatzvornahme - Beseitigung von Altlasten durch die öffentliche Hand - wurde dem letzten bekannten Eigentümer im vergangenen Jahr schon mal durch eine Veröffentlichung im Berliner Amtsblatt gerichtsfest mitgeteilt, ohne Ergebnis. Pläne für das Grundstück sind im Bezirk nicht bekannt.

Bis vor gut einem Jahrzehnt hatte Schmöckwitz sogar ein eigenes Schloss. Es stand an der Wernsdorfer Straße gleich neben der Einmündung des Schwarzen Wegs. Das Jagdschloss wurde 1702 für König Friedrich I. errichtet, es steht noch immer unter Denkmalschutz. Brian O’Connel aus Irland kaufte das Areal Mitte der 90er Jahre, um ein Hotel zu errichten. Im Jahr 2011 soll der Ire das Grundstück weiterverkauft haben. Der Bezirk hat die Ruine inzwischen mit einem Bauzaun gesichert, die Kosten für die Allgemeinheit betrugen rund 1600 Euro. Wer das Haus sieht, hält eine Restaurierung kaum noch für möglich.

Andere Ruinen befinden sich sogar in öffentlicher Hand. So das 2008 abgebrannte Schmöckwitzer Straßenbahndepot und ein früheres Wochenheim für Kinder an der Lindenstraße. Auch hier tut sich nichts, das einen weiteren Verfall verhindern würde.

Ein "Dauerbrenner" sind auch frühere Reichsbahnbaracken am Stellingdamm. Hier wartet der Eigentümer, die Deutsche Bahn, wohl darauf, dass Brandstifter auch den letzten Bau per warmen Abriss erledigt haben. Bitten des Bezirks, die Ruinen abzutragen, wurden abgelehnt.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 129× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 112× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 188× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 577× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.