Weihnachtsmänner verbünden sich
Netzwerk will Tradition des Berliner Studentenwerks fortsetzen

Santa Stippi mit Engelchen. Im Theater an der Parkaue trafen sich schon im November lauter Weihnachtsmänner, Ruprechte, Engel und Elfen, kurz: das Netzwerk Weihnachten. | Foto: Berit Müller
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  • Santa Stippi mit Engelchen. Im Theater an der Parkaue trafen sich schon im November lauter Weihnachtsmänner, Ruprechte, Engel und Elfen, kurz: das Netzwerk Weihnachten.
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Eine Bescherung ohne Weihnachtsmann? Undenkbar, jedenfalls für viele Familien mit kleinen Kindern. Wer keinen Opa oder Nachbarn um den Gefallen bitten kann, wählt die Nummer des Studentenwerks und bucht dort einen Santa. So war es in Berlin viele Jahre lang. Doch mit diesem Angebot ist jetzt Schluss. Ein neues Netzwerk will die Lücke schließen.

Draußen im Stadtpark beweist der November, dass er nicht nur nass-grau, sondern auch golden und nahezu sommerlich sein kann. Drinnen, im Theater an der Parkaue, ist dagegen schon Weihnachten. Glöckchen klingen, Jutesäcke lehnen an der Wand, weißbärtige Männer in roten Mänteln plaudern angeregt. Nikolaus schüttelt Knecht Ruprecht die Hand, Engel und Elfen pusten einander Staub von den Flügeln. Ein paar Kameras halten das Geschehen fest.

Bevor auf der Bühne des Lichtenberger Kinder- und Jugendtheaters eine Probe des „Nussknackers“ beginnt, absolviert der Verein Netzwerk Weihnachten dort einen Werbeauftritt in eigener Sache. „Wir alle lieben Weihnachten“, fasst Santa Stippi gerade zusammen. „Also müssen wir dafür sorgen, dass die Tradition des Berliner Weihnachtsmanns überlebt.“

Santa Stippi heißt eigentlich Stephan Antczack und war lange Zeit „Oberweihnachtsmann“ beim Studentenwerk. Nun zählt er zu den Initiatoren eines neuen Netzwerks von Weihnachtsagenturen und -darstellern im Raum Berlin. Dessen Ziel ist es, die Weihnachtsmann-Vermittlung fortzusetzen, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Denn das Berliner Studierendenwerk – so lautet der offizielle Name seit 2016 – hat unlängst verkündet, ab sofort nicht mehr für den Besuch von Santa, Nikolaus und Co in den Familien sorgen zu wollen. Ende eines Brauchs, der bis ins Jahr 1949 zurückreicht. „Ein Berliner Original und eine fast 70 Jahre währende Tradition wird willkürlich den Geschichtsbüchern zugeführt“, brummt Stippi. Tausende Berliner Familien und hunderte Weihnachtsdarsteller seien von dieser Entscheidung betroffen.

Viele Weihnachtsmann-Karrieren begannen in der Studienzeit

Santa Stippis Studienzeit liegt bereits einige Jährchen zurück – was auf die meisten Kostümträger zutrifft, die sich zum Pressetermin in der Parkaue eingefunden haben. Bei vielen hat die Leidenschaft aber damals begonnen. Auftritte als Weihnachtsmann, wahlweise Weihnachtsfrau, Engel oder Elfe wollen sie nicht mehr missen. Manch ein Kollege legt die Tracht in der Adventszeit bloß zum Schlafen ab. Weihnachtsmann-Engel-Gespanne verteilen Geschenke auf Märkten, in Heimen und Freizeitstätten. Am 24. Dezember ertönt Stippis „Ho Ho Ho“ fast nur bei Stammkunden. Zwischen 14 und 16 Familien sind es jeweils.

„Wir, die wir seit vielen Jahren Weihnachtsmänner und -frauen darstellen, haben uns zu Gesprächen zusammengesetzt und das Netzwerk Weihnachten ins Leben gerufen“, erzählt Petra Henkert, Inhaberin der Agentur Das Weihnachtsbüro. „Jetzt arbeiten wir gemeinsam daran, die riesige Aufgabe zu bewältigen, die aus dem Verlust der öffentlich-studentischen Vermittlung erwächst.“

Der Verein will unter anderem dafür sorgen, dass erfahrene Weihnachtsmänner, die bisher für das Studierendenwerk tätig waren, nach kurzem Aufnahme-Check von den beteiligten Agenturen übernommen werden. Neue Darsteller seien aber auch willkommen, sind alle sich einig. Im Angebot hat das Netzwerk zudem Workshops, die für die Rolle des Weißbarts qualifizieren. Denn ganz so einfach, wie manch einer sich den Job als Weihnachtsmann vorstellt, ist er gar nicht. Perspektivisch sollen auch Lesungen, Theater, Konzerte, Weihnachtskongresse und andere Events rund ums Fest der Feste auf die Beine gestellt werden.

Vor allem will das Bündnis künftig wieder eine zentrale Anlaufstelle für Eltern, Erzieher und alle anderen bieten, die einen buchbaren Santa oder Engel suchen. Weil alles sehr schnell gehen musste, gibt es allerdings noch keine gemeinsame Telefonnummer. Das soll im kommenden Jahr anders sein. Organisiert im Verein sind unter anderem Das Weihnachtsbüro, die Berliner Weihnachtsmannzentrale, der Weihnachtsmannservice Berlin-Brandenburg und der Weihnachtsmann Berlin.

Links zu den einzelnen Seiten und ausführlichere Informationen gibt es unter www.netzwerk-weihnachten.de, telefonisch Auskünfte vorerst unter der Rufnummer des Weihnachtsbüros, 55 57 93 60.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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