Menschenrechtsverletzungen und Repression
Organisationen weihten Denkort am Roedeliusplatz ein

Im Zentrum des von den NGOs angeregten Denkortes steht das Kunstwerk „Einschlüsse“ von Roland Fuhrmann. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Im Zentrum des von den NGOs angeregten Denkortes steht das Kunstwerk „Einschlüsse“ von Roland Fuhrmann.
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Den „Denkort zu Menschenrechtsverletzungen und Repression in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der DDR 1945-1989“ am Roedeliusplatz haben Vertreter unterschiedlicher Organisationen und Vereine jetzt eingeweiht.

Dieser Denkort geht auf eine Initiative des Aufarbeitungsvereins Bürgerkomitee 15. Januar und anderer Nichtregierungsorganisationen (NGO) zurück. Er soll an Rechtsstaatsverletzungen in Ostdeutschland zwischen 1945 und 1989 erinnern.

Da es bis heute aus unterschiedlichen Gründen keine offizielle Eröffnung gab, ergriffen die NGOs, die die Idee dazu hatten, die Initiative und eröffneten den Denkort, erklärt Christian Booß vom Verein Bürgerkomitee 15. Januar. Im Jahr 2017 schlug dieser Verein vor, an die Repressionsorgane am Roedeliusplatz zu erinnern. Dieser Plan wurde von anderen NGOs wie der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft und der Vereinigung der Opfer des Stalinismus unterstützt. Nach anfänglichem Sträuben wurden vom Bezirksamt Gutachten des Vereins finanziert und ein Runder Tisch eingerichtet, der Leitlinien für den Denkort entwickelte, berichtet Christian Booß weiter. Diese wurden Basis eines künstlerischen Wettbewerbes.

Anfang dieses Jahres wurde am Roedeliusplatz die Skulptur „Einschlüsse“ des Künstlers Roland Fuhrmann errichtet. Das Kunstwerk zeigt vier stilisierte, ineinander verschränkte Haftzellentüren, in denen sich 50 Okulare mit Porträtfotos und Zitaten sowie mit den Namen und den jeweiligen Haftbiografien verkleinert auf Mikrofilm finden. Sie zeugen von Repressalien und Menschenrechtsverstößen zwischen 1945 und 1989 durch die verschiedenen Institutionen am Platz. Die Sowjetische Militärjustiz und die politische Justiz des Ministeriums für Staatssicherheit stehen im Vordergrund.

Christian Booß erklärt: „An keinem Ort in Berlin Ost waren kommunistische Repressionsorgane so dicht vertreten wie am Roedeliusplatz.“ Dort, in vier verschiedenen Gebäuden, befand sich nach Kriegsende 1945 das Hauptquartier des Sowjetischen Militärtribunals (SMT) der Sowjetischen Besatzungszone. In den Jahren 1945 bis 1955 wurden neben einer unbekannten Anzahl von Rotarmisten etwa 35 000 deutsche Zivilisten vom SMT verurteilt, davon etwa 1000 hingerichtet. Nach Übernahme der Gebäude durch die DDR-Justiz und die Staatssicherheit gab es bis 1989 etwa 10 000 weitere politisch motivierte, menschenrechtswidrige Urteile und Inhaftierungen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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