Förderverein will historisches Hubertusbad wieder öffnen
Es ist eines der schönsten historischen Bäder Berlins. Kaum jemand, der das Hubertusbad heute von innen zu Gesicht bekommt, ist von den kubistisch-expressionistische Formen nicht entzückt. Das von den Architekten Rudolf Gleye und Otto Weis geplante Bad feiert dieses Jahr seinen 85. Geburtstag. Es eröffnete 1928 und ist bis heute fast unverändert geblieben. Seit über 20 Jahren sind die beiden Schwimmhallen nun trocken gelegt. Sie atmen noch den Geist der Vergangenheit, der für jeden Besucher sofort zu spüren ist. Die Farbe blättert von allen Wänden, Staub hat sich auf die türkisblauen Kacheln gelegt, die Türen der auf zwei Etagen verteilten Umkleidekabinen sind halb geöffnet. Kleine Toilettenspiegel hängen darin, in denen sich mit der Zeit Risse und Mattheit eingeschlichen haben.
Das Gebäude an der Hubertusstraße verfällt zusehends. Dabei hat der seit 2001 für das Bad zuständige Liegenschaftsfonds in den vergangenen zehn Jahren über 400 000 Euro allein in die Verkehrssicherung und Instandhaltung des Dachs, der Fassade und für die Müllentsorgung ausgegeben. Seit Jahren lässt der Liegenschaftsfonds aus haftungsrechtlichen Gründen auch keine Besichtigungen zu.
Doch letzteres soll sich nun ändern. Der Förderverein Stadtbad Lichtenberg will das Gebäude aus seinem Schlaf wecken. Im ersten Schritt konnte der Verein das Gebäude am 13. April für eine Aufräumaktion öffnen - erstmals nach elf Jahren. Die Helfer kehrten den Müll aus dem Foyer und entsorgten Bauschutt.
"Das Bad ist mir ans Herz gewachsen", sagt Jürgen Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins. In seiner Erinnerung ist es noch lebendig. "Ich erinnere mich gut an die vielen Schulklassen, die hier Schwimmunterricht nahmen. Laut war es, natürlich. Dem Bademeister entging nichts. Ein Pfiff und schon war Ruhe", erzählt Hofmann.
Er selbst hatte im Hubertusbad noch 1990 seine Rettungsschwimmerprüfung aufgefrischt. Acht Jahre nachdem das Bad geschlossen wurde, war er auch im damaligen "Förderverein zur Erhaltung des Stadtbades Lichtenberg-Hupe" engagiert. Immer wieder keimte die Hoffnung auf einen finanzstarken Investor auf, der das Bad wenigstens teilweise wieder nutzbar machen könnte. Vergeblich.
Mit dem neuen Förderverein, der Ende 2012 gegründet wurde, will Hoffmann nun kleinere Schritte gehen. "Wir wollen erreichen, dass das Bad wenigstens für einzelne Besichtigungen und Zwischennutzungen geöffnet wird", sagt er. Das soll auch etwas Geld für den Erhalt einspielen. Der Verein hofft deshalb auf die Kooperation des Liegenschaftsfonds. Gespräche sind bereits angesetzt.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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