Galerie im Ratskeller zeigt Zeichnungen, Grafik und Malerei
In den Bildern des Malers Stefan Friedemann spielen sich theatralische Szenen ab. Zu sehen sind Marionetten, die der Künstler aus der Rolle fallen lässt. Er präsentiert sie nicht bewegt und spielend, sondern abgelegt oder hängend, auf ihren nächsten Auftritt wartend. Fast schon zu schade, auf diese pausierende Weise die prachtvollen Puppen zu zeigen, findet Astrid Volpert: "Und das bei diesen leuchtenden Farben der Kostümierung. Welch ein Widerspruch!", weiß die Kunsthistorikerin, die zur Eröffnung der Ausstellung in der Galerie im Ratskeller inhaltlichen Einblick in die Werke gab. Denn wiewohl die Puppen dem Theaterbesucher verborgen sind, so werden sie dem Betrachter doch in ihrer ganzen Pracht präsentiert. Im Licht der Kunst von Stefan Friedemann erfüllen die abgelegten Marionetten also durchaus eine Rolle: "Der Künstler gestattet seinen Puppen nicht zu tun, was man von ihnen erwartet. Bei Friedemann haben sie ausgetanzt", deutet Volpert. "Vielleicht wird der Maler seine Figuren wieder aufwecken, irgendwann in einem anderen Bild. Dann, wenn er den Moment für gekommen hält." Für die Kunsthistorikerin ist es unzweifelhaft: Der Künstler verarbeitet in seinen Bildern auch die eigenen Kindheits- und Theatererlebnisse. Einblicke hinter den Vorhang der Theaterwelt gewährten ihm seine Eltern früh, da sie im Chor an der Komischen Oper unter dem Intendanten Walter Felsenstein mitgewirkt hatten. Später unterhielt Friedemann selbst Freundschaften in Theaterkreisen, unter anderen mit Professor Hartmut Lorenz von der Abteilung Puppenspiel der Hochschule Ernst Busch.
Es ist ein expressiver und starker Ausdruck in der Zeichenführung, der sich in den Bildern von Stefan Friedemann wieder findet. Dabei ist es nur ein Weg zur Linie, wie ihn die Ausstellung "Wege der Linie" in Malerei, Grafik und Zeichnung zeigt. Den ausdrucksstarken Bildern von Stefan Friedemann werden die zarten Landschaftsbilder von Petra Schneider anbei gestellt. Ihre Werke sind das Ergebnis eines Studienaufenthaltes in Ahrenshoop zur Winterzeit. "Mit Bleistift und Aquarellfarben hatte sie tagtäglich auf der zu dieser Jahreszeit verlassen wirkenden Halbinsel die Veränderungen der natürlichen Umwelt ins Bild gesetzt", weiß die Kunsthistorikerin Volpert.
In den Werken des Künstlers Peter Schulz Leonhardt spiegelt sich dagegen gewichtige Geschichte. Der Künstler präsentiert seinen 2012 begonnen Zyklus von Zeichnungen zur Französischen Revolution, in dem er anhand von Porträts bekannter Persönlichkeiten wie Robespierre oder szenischen Fragmenten der Macht des Aufstandes nachspürt.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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