Museum stellt archäologische Fundstücke aus

Die Archäologin Reena Perschke erkennt an den Keramikverzierungen, in welcher Epoche Menschen das Gefäß töpferten. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Was uralte Funde über die Steinzeit und ihre Menschen erzählen, das zeigt die Ausstellung "Faszination Archäologie" im Museum Lichtenberg.

"Jeder Berliner hat seine eigene Migrationsgeschichte", weiß die Archäologin Reena Perschke. "Tatsächlich gibt es keine Urberliner. Von der Steinzeit bis ins Mittelalter hinein fand eine erhebliche Migration im Gebiet statt." Noch heute birgt der Berliner Boden zahlreiche Schätze, die nach und nach bei Bauarbeiten entdeckt werden. Zu den herausragenden Funden der vergangenen Jahre gehört ein voluminöses und mehr als zwanzig Kilogramm schweres Vorratsgefäß aus der Bronzezeit, in dem wohl Getreide aufbewahrt wurde.

Uralte Techniken

Es wurde bei Straßenbauarbeiten vor zwei Jahren in Alt-Friedrichsfelde ganz in der Nähe der Kirche entdeckt. "Das Vorratsgefäß diente als eine Art Kühlschrank", erklärt Perschke. Eingelassen in den Boden wurde der Inhalt des porösen Gefäßes durch die Kühle des Erdreichs frisch gehalten. Welche Technologien im Alltag Menschen der Ur- und Frühgeschichte entwickelten, darüber klärt die Ausstellung "Faszination Archäologie" im Museum Lichtenberg noch bis zum 13. Januar 2013 auf.

Ausgestellt sind beispielsweise ein steinzeitlicher Werkzeugkasten mit allerlei Pfeilspitzen, Schabern, Bohrern, Kratzern und verzierter Keramik und eine römische Götter-Statuette, die wohl einst ein germanischer Soldat aus den römischen Feldzügen mit in den Berliner Raum brachte. Es sind regionale Funde zu sehen, die aus der Mittelsteinzeit stammen, also rund 7500 Jahre alt sind. Jüngeren Datums sind die Stücke aus dem Mittelalter um 1500. "Die meisten Funde sind am Malchower See zu verorten", erklärt die Archäologin. Dutzende von Kartons mit steinzeitlicher Keramik und Steinwerkzeugen durchsuchte sie zusammen mit dem Kurator Joachim Krüger und dem Museumsleiter Thomas Thiele in Depots. Die Ausstellung zeigt zum Teil bisher noch nie ausgestellte Exponate, Leihgaben des Museums für Vor- und Frühgeschichte Berlin sowie des Märkischen Museums. Zusätzlich will die Ausstellung eine Brücke zur Gegenwart schlagen: Eine große Karte im Ausstellungsraum gibt eine Übersicht zur Lage der Fundorte der einzelnen steinzeitlichen, bronzezeitlichen und mittelalterlichen Kostbarkeiten.

"Schon in der Steinzeit herrschte ein hoher technologischer Standard, obwohl die Menschen Metallverarbeitung noch nicht kannten", sagt Perschke.

Tongefäße, Werkzeuge

Tongefäße, die gebrannt wurden, Steinwerkzeuge, die mal geschlagen und mal geschliffen wurden: Die Verarbeitung der Alltagsgegenstände zeigt, dass die Steinzeitsiedler mit den damals bekannten Technologien virtuos zu arbeiten verstanden.

Die Ausstellung im Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße 24 ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung ist eine Hochglanzbroschüre erschienen, die als Begleitbuch die archäologische Arbeit hinter den Kulissen der Ausstellung beleuchtet. Sie ist im Museum Lichtenberg erhältlich und kostet drei Euro.
Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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