Kein Essen für Bedürftige mehr
Suppenküche darf wegen Coronavirus nicht öffnen
Die Folgen der Corona-Pandemie treffen Menschen mit wenig Geld besonders hart. In Lichtenrade musste beispielsweise das Nachbarschaftszentrum Suppenküche in der Finchleystraße 11 schließen. Dort gibt es keine Essenausgabe mehr.
Zuletzt bekamen rund 140 Bedürftige dort am 8. März etwas zu essen. Am Sonntag darauf blieben die Türen bereits verschlossen. Vereinsvorsitzende Alex Benkel-Abeling berichtete der Berliner Woche, dass schon kurz darauf unzählige Anrufe bei ihr eingingen. Die Leute hätten sie gefragt, wo sie überhaupt noch Hilfe bekämen, da auch die Einrichtungen der Tafel dichtgemacht hätten. Auf ihrer Internetseite teilte die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Lichtenrade mit, dass die Ausgabestelle von „Laib und Seele“ bis einschließlich 19. April erstmal geschlossen bleibt. „Diese Menschen können nirgendwo mehr hingehen. Sie kriegen keine Hilfe mehr“, sagt Alex Benkel-Abeling. In einer Situation wie dieser zeige sich, wie sehr das deutsche Sozialsystem auf ehrenamtliche Einrichtungen zurückgreift, ohne kleine Vereine wie die Suppenküche finanziell zu unterstützen. Vorräte, um zwei weitere Essenausgaben vorzunehmen, hätten sie noch im Lager. Nur dürften sie nicht öffnen, auch weil sich der empfohlene Mindestabstand nicht einhalten lasse.
Hinzu kommt, dass viele der Lebensmittelspender bereits zuvor mitgeteilt hatten, wegen Hamsterkäufen der Suppenküche aktuell nichts zur Abholung bereitstellen zu können. Alex Benkel-Abeling hat nun für den 2. April eine Absprache mit den ehrenamtlichen Helfern geplant. Dann soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Ob die Suppenküche nach dem 19. April wieder öffnen darf, ist ungewiss. Bis dahin sollen Arbeiten vorgenommen werden, für die sonst wenig Zeit bleibt. Sie wolle sich jetzt erst einmal um die Steuererklärung kümmern, so die Vorsitzende.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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