Kunst trifft Wissenschaft
Sound-Installation ist ab 24. Januar im Großen Tropenhaus zu erleben

Im Großen Tropenhaus trifft Kunst auf Wissenschaft. Hier ist eine Sound-Installation zu erleben.  | Foto: I. Haas, BGBM
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Die Pflanzenwelt spricht Latein. Zumindest geben westliche Wissenschaftler seit Jahrhunderten den Lebewesen lateinische Namen. Im Botanischen Garten forschen derzeit zwei Künstlerinnen nach indigenen Bezeichnungen für die dort lebenden Pflanzen. Mit einer Klang-Installation setzen sie sich mit der Pflanzenwelt des Botanischen Gartens auseinander. Die 360-Grad-Sound-Installation ist vom 24. Januar bis zum 2. Februar zu erleben.

Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine zarten Seerose: Die Nymphoides humboldtina oder auch „Humboldts Seekanne“ bedecken Sümpfe und Wasserflächen in Südamerika. Neben ihrem wissenschaftlichen Namen hat die Pflanze noch einen anderen Namen. Der Guarani-Lehrer Maximino Rodrigues, dessen Vorfahren in Südamerkia lebten, lange bevor Humboldt dort auftauchte, nannte sie Yvoty mbopora pónhuregua. In der Übersetzung klingt das sehr poetisch, nämlich „Fünfblättrige Blume des Geistes der Felder und Wälder: Du wirst eines Tages fortgehen, aber ich nicht.“

Die Künstlerin Maria Thereza Alves und die Komponistin Lucrecia Dalt suchen in dem Projekt „Natur. Nach Humboldt“ nach indigenen Namen für die Pflanzen im Botanischen Garten Berlin. Sie setzen sich in einer Klanginstallation mit der Pflanzenwelt auseinander. In ihrem Werk „You Will Go Away One Day But Will Not“ (Du wirst eines Tages fortgehen, aber ich nicht) thematisieren sie die Reisen von Pflanzen und Menschen, Pflanzennamen und ihre Herkunft und ihren eigenen ästhetischen Zugang zur Natur.

Mit ihrer 360-Grad-Sound-Installation im Großen Tropenhaus laden die Künstlerinnen das Publikum dazu ein, ausgestattet mit Kopfhörern entlang von Palmen, Farnen und Lianen zu spazieren. Die Besucher können dabei den Geräuschen, Naturklängen, Stimmen und Gesängen der Soundkomposition lauschen. Die Klang-Installation entstand zum Teil in Kooperation mit einer Gruppe der Guarani, Jaguapiru Reservation in Dourados, Mato Grosso do Sul in Brasilien. Dabei erzeugt die Bewegung individuelle Klänge und schafft ein faszinierendes räumliches „Hörgemälde“.

Abschluss und Höhepunkt des Projektes „Natur. Nach Humboldt“ ist eine interdisziplinäre Matinee am 2. Februar in den Gewächshäusern. Von 11 bis 14 Uhr entwerfen Künstler und Wissenschaftler unter dem Motto „Art meets Science“ in kurzen Gesprächen oder Performances Perspektiven auf ihren eigenen Zugang zur Natur. Eine abschließende Podiumsdiskussion fragt nach dem Wandel von Naturerkenntnis und Naturerleben seit Humboldt.

„Natur. Nach Humboldt“ kann vom 24. Januar bis 2. Februar täglich von 9 bis 19 Uhr innerhalb des Gartenbesuchs erlebt werden werden. Der Garteneintritt kostet sechs Euro, ermäßigt drei Euro. Die Kopfhörer können kostenfrei ausgeliehen werden. Anmeldungen und Reservierungen sind nicht erforderlich.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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