Harte Kritik und Vorwürfe an das Bezirksamt
Die Kiezinitiative „Marienplatz und umliegende Straßen“ schmeißt hin

Zwölf Jahre lang hat die Kiezinitiative „Marienplatz und umliegende Straßen“ den Platz gepflegt. Jetzt soll Schluss damit sein.  | Foto: K. Rabe
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  • Zwölf Jahre lang hat die Kiezinitiative „Marienplatz und umliegende Straßen“ den Platz gepflegt. Jetzt soll Schluss damit sein.
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Mehr als zehn Jahre hat sich die Kiezinitiative „Marienplatz und umliegende Straßen“ für die Pflege des Marienplatzes und des Rosenbeetes am Bahnhof Lichterfelde-Ost engagiert. In einem offenen Brief an die Bürgermeisterin kritisieren sie jetzt mangelnde Unterstützung durch den Bezirk und teilen mit, dass sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit niederlegen.

Vor allem gegen das Grünflächenamt richten sich die Vorwürfe. Es würde die Arbeit der Initiative zwar anerkennen, aber Unterstützung gäbe es nicht. „Es ist Fakt, dass der Platz vom Grünflächenamt nicht gepflegt wird. In diesem Jahr wurde einmal gemäht, ansonsten wurden keine Arbeiten durch das Amt durchgeführt“, heißt es in dem Brief. „Unter anderem müssen die Bäume ausgeästet oder sonst wie gepflegt werden, weil sie sonst absterben“, sagt Cornelia Hettrich bei einem Vor Ort-Treffen mit der Berliner Woche. Hettrich hatte die Initiative vor gut zehn Jahren ins Leben gerufen.

Seither gab es drei große Fege-Aktionen pro Jahr und kleinere Säuberungsaktionen. Sie ließen die Nachbarn zusammenrücken. „Das ist ein schöner Nebeneffekt unserer Initiative.“

Es wurde auch erreicht, dass ein Behälter für Hundekot-Tüten am Eingang des Marienplatzes aufgestellt wurde. Seit dem habe sich die Anzahl der „Tretminen“ drastisch verringert. Allerdings muss der Behälter auch mit Tüten bestückt werden. Sie kosten 200 Euro pro Jahr. Das Bezirksamt habe eine Finanzierung abgelehnt, ärgert sich Cornelia Hettrich. So hätten die Tüten aus Spenden finanziert werden müssen.

Kummer bereitet der Initiative auch das Rosenbeet am Bahnhof Lichterfelde Ost. „Seit 2014 pflegen wir das Beet und haben mehrmals das Bezirksamt und die Deutsche Bahn darauf hingewiesen, dass ein Wasseranschluss erforderlich ist“, sagt Hettrich. Passiert sei nichts. Stattdessen hat die Initiative im Sommer aus eigenen Mitteln und per Wassertankwagen das Beet bewässert. Auch diese Kosten in Höhe von 150 Euro wurden aus Spenden beglichen. Ein Antrag der Initiative auf FEIN-Mittel-(Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften) über 450 Euro für die Wasserversorgung wurde abgelehnt.

„Wir sind müde, um Unterstützung zu kämpfen, die eigentlich selbstverständlich sein sollte“, sagt Hettrich.

Maren Schellenberg, zuständig für die Grünpflege im Bezirk, findet die Kritik überzogen. „Der Fachbereich Grünflächen hat in der Vergangenheit einen regen Kontakt zur Kiezinitiative gehabt. Wir bedauern, dass sie ihre Pflegepatenschaft niederlegen möchte.“ Nach Einschätzung des Fachbereichs Grünflächen sei die Pflege auf dem Marienplatz in Ordnung. „Am 15. März wurde das Laub des letzten Jahres entfernt. Eine weitere Laubbeseitigung ist demnächst geplant“. Dass bisher nur ein Rasenschnitt Ende Mai erfolgt sei, habe mit der Dürre zu tun. Ein weiterer Schnitt sei nicht erforderlich gewesen Die Kiezinitiative habe zudem seit 2014 jedes Jahr FEIN-Mittel in verschiedener Höhe für einzelne Projekte erhalten. Die in diesem Jahr beantragten Mittel seien „für nicht förderfähige Projekte beantragt worden“, sagt Schellenberg. Zudem gebe es keinen Rechtsanspruch auf die FEIN-Mittel.

Die Kiezinitiative erwartet nun, dass die Verantwortlichen aus dem Bezirk sich mit ihnen zu einem klärendem Gespräch an einen Tisch setzen. „Wir wollen, dass das Grünflächenamt seine Arbeit macht. Es sollte zumindest eine Grundpflege wie im benachbarten Bäkepark möglich sein“.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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