Baum reagiert auf Trockenheit
Kastanie trägt Früchte und blüht zugleich

Frühling und Herbst an einem Baum: Der Kastanienbaum in der Friedrichstraße, Ecke Kommandantenstraße trägt welkes Laub und Früchte. Gleichzeitig zeigt er junge Blätter und Blüten.  | Foto: Foto: K. Rabe
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In der Friedrichstraße, Ecke Kommandantenstraße in Lichterfelde West sorgt derzeit ein eigentlich unscheinbarer Kastanienbaum für Staunen. Wie bei allen anderen Rosskastanien in der Straße und für die Jahreszeit typisch wird auch bei ihm das Laub welk und er trägt Früchte. Aber: Der Baum hat auch frische grüne Blätter und weiße Blüten.

Hier befinden sich Herbst und gleichzeitig das Frühjahr an einem Baum wieder. Eine Laune der Natur? Leider nein. Was zwar hübsch aussieht, ist für den Baum alles andere als schön. „Vielmehr handelt sich um eine Panikreaktion des Baumes“, erklärt Christian Hönig vom BUND Berlin. „Ein Zeichen dafür, dass es dem Baum schlecht geht, weil er schon sehr viele Blätter verloren hat. Jetzt schreitet er gewissermaßen noch mal zur Attacke und treibt neu aus“, sagt der Referent für Baumschutz.

Das sei eine normale Reaktion auf starke Schädigungen der Blattmasse, die zum Teil durch lange Trockenheit und große Hitze verursacht wurde, aber auch von einem Schädlingsbefall wie zum Beispiel der Miniermotte kommen kann. „Bäume haben einen unbedingten Lebenswillen. In dieser für sie lebensbedrohlichen Situation aktivieren sie sämtliche Kräfte und bilden möglichst viele Samen, um ihre Art erhalten zu können", sagt Hönig.

Mit dem Blattaustrieb und der Blüte im Herbst versuchen die Bäume, das Defizit in der Stoffproduktion aus dem Frühjahr und Sommer zu kompensieren. Sowohl der Fraß der Kastanienminiermotte führt dazu, dass die Bäume nicht genug Photosynthese zur Stoffproduktion betreiben konnten. Aber auch die lange Trockenheit und Wassermangel lassen die Photosynthese ins Stocken geraten.

„Solche Phänomene erlebt man immer wieder“, teilt das Grünflächenamt auf Anfrage mit. Insbesondere sind es Rosskastanien an den  Straßenrändern, die neu austreiben und Blütenstände entwickeln. Das hänge damit zusammen, dass die Bäume bei starkem Befall der Kastanienminiermotte schon im Juli/August alle Blätter verlieren. Auch in der Finckensteinallee, nahe der Drakestraße, konnte das Phänomen schon beobachtet werden.

Erstaunlicherweise überleben die Kastanien den Stress. Abhängig vom weiteren Witterungsverlauf werden die neuen Blätter im Herbst, also nach wenigen Wochen, wieder abgeworfen. „Das stellt für den Baum ein Verlustgeschäft dar, denn die Blätter werden normalerweise rund ein halbes Jahr zur Photosynthese genutzt“, erklärt ein Mitarbeiter des Amtes.

Frühling und Herbst an einem Baum: Der Kastanienbaum in der Friedrichstraße, Ecke Kommandantenstraße trägt welkes Laub und Früchte. Gleichzeitig zeigt er junge Blätter und Blüten.  | Foto: Foto: K. Rabe
Extreme Trockenheit aber auch Schäden durch die Miniermotte bringen vor allem Kastanienbäume in Streßsituationen. Sie aktivieren alle Kräfte und treiben neu aus.  | Foto: K. Rabe
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Karla Rabe aus Steglitz

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