Neue Therapieangebote für Rheumapatienten
Generationenbad in der Reißeckstraße eröffnet

Der Präsident der Rheuma-Liga Berlin, Helmut Sörensen, vor dem Warmwasserbecken im neuen Generationenbad. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Der Präsident der Rheuma-Liga Berlin, Helmut Sörensen, vor dem Warmwasserbecken im neuen Generationenbad.
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Wer von Rheuma betroffen ist, leidet oft unter großen Schmerzen. Aufgrund der Vielzahl von Krankheitsbildern können sich Therapien bei den Patienten sehr voneinander unterscheiden. In Mariendorf ist nun eine moderne Einrichtung eröffnet worden, die allen Anforderungen gerecht werden soll.

Dr. Helmut Sörensen, Präsident der Rheuma-Liga Berlin, bezeichnete das Generationenbad in der Reißeckstraße 6a in seiner Eröffnungsrede sogar als „Highlight meiner 30-jährigen Präsidentschaft“. Der Neubau sei in Deutschland einzigartig und solle eine „Zeitenwende in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen“ einläuten. Beim Rundgang durch das Haus wird deutlich, warum Sörensen diese euphorischen Worte gewählt hat. So gibt es in der oberen Etage einen Raum, in dem Patienten in einer von fünf Infrarotkabinen Platz nehmen können. „Manche Krankheitsbilder springen auf Wärme an. Infrarotstrahlen bekämpfen Entzündungen und fördern die Durchblutung, weil sie durch die Haut dringen“, erklärt Sozialarbeiter Frank Benedikt. In den Kabinen verbringen Patienten bis zu einer halben Stunde bei rund 35 Grad. Zur Entspannung können sie über ein Bedienpult in der Armlehne Duftöle und Musik zuschalten.

In einem anderen Raum stehen zwei Kryokabinen bereit. Darin wird die Lufttemperatur in den dreistelligen Minusbereich heruntergekühlt. „Es ist eine extreme Erfahrung für den Körper. Er schüttet dabei verschiedene Stoffe aus“, sagt Mitgliederbetreuer Rolf-Gabor Küster. Maximal drei Minuten Aufenthalt reichen zur An- und Entspannung. Die Kältebehandlung wirke sich auf das Bindegewebe aus und habe außerdem regenerative Wirkung, beschreibt er. Dies sei vergleichbar mit dem Sprung in die Eistonne, den zum Beispiel Fußballspieler zur schnellen Erholung nach dem Training nutzen. Neben barrierefreien Umkleide- und Sanitärbereichen, zwei Aufzügen und einem Gymnastikraum ist jedoch das „hochmoderne Folien-Warmwasserbecken“ Kernstück des Therapiezentrums.

„Bei den Übungen im Wasser fallen den Patienten die Bewegungen leichter. Durch den Wasserauftrieb schaffen die Muskeln mehr“, erläutert Rheumatologe Helmut Sörensen. Im Becken können dringend benötigte Gruppenkurse stattfinden, nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. An Rheuma zu erkranken, kann in jedem Alter passieren. Allein in Berlin sind mehr als 1000 Kinder und Jugendliche betroffen. Für diese sei die Krankheit besonders schlimm. „Eine entzündliche Rheumaerkrankung führt auch zu Wachstumsstörungen oder dazu, dass die Muskeln verkümmern. Es ist eine lebenslange Krankheit und man muss sehen, dass man sie begrenzt“, so Sörensen.

Die Idee zum Generationenbad entstand vor acht Jahren. Doch nur durch die kräftige Unterstützung von Spendern konnte sie auch in die Tat umgesetzt werden. Für eine Selbsthilfeorganisation wie die Rheuma-Liga Berlin wäre der rund 4,2 Millionen Euro teure Bau allein nicht zu stemmen gewesen. Knapp die Hälfte steuerte die Lotto-Stiftung bei. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2015. Zur Eröffnung kamen zahlreiche Vertreter der Bezirks- und Landespolitik. Professorin Barbara John, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Landesverbands Berlin, erklärte dabei, dass die Stadt über immer weniger Therapiebäder verfüge. Dass laut ihrer Aussage allein in Berlin rund 70 000 Menschen von einer entzündlichen Rheumaerkrankung betroffen sind, zeige den „enormen medizinischen Versorgungsbedarf“.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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