Linke wollen Areal um das ehemalige Seebad benennen
Um die jüdische Familie Lewissohn zu ehren, will die Linke-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung die Grünfläche um das ehemalige Seebad Mariendorf nach ihr benennen. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzten.
Die Grünfläche liegt zwischen Ullsteinstraße, Mariendorfer Damm und Markgrafenstraße. Sie soll künftig Familie-Lewissohn-Park heißen, der durch das Areal verlaufende Weg Seebadweg.
Der Unternehmer und Immobilienmakler Alfred Lewissohn hatte 1867 das Seebad begründet und ständig weiter ausgebaut. Die Badeanstalt war bald die größte in Berlin und galt als eine der schönsten. Sie bestand bis 1950. „Lewissohn war außerdem an vielen großen Projekten beteiligt“, sagt Fraktionsvorsitzende Elisabeth Wissel. Dazu gehörten der Bau des Teltowkanals und die Ansiedlung des Gaswerks in Mariendorf. Zudem unterstützte er finanziell die Errichtung des Eckener-Gymnasiums, den Bau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Rathauses Mariendorf und weitere Projekte.
Lewissohns Ehefrau Louise baute im Winter Eis ab und versorgte Brauereien, die damit ihre Ware kühlen konnten. Die gemeinsame Tochter Helene galt als Wohltäterin, sie richtete Armenspeisungen aus. „Gesichert ist, dass sie nach dem Tod ihrer Eltern von den Nationalsozialisten um ihr Hab und Gut betrogen wurde“, so Wissel. Sie sei nie entschädigt worden und nach dem verlorenen Kampf um Wiedergutmachung 1957 verarmt gestorben.
Die Benennung soll zwei bereits vorhandene Beschlüsse ergänzen. Diese beträfen nur Helene beziehungsweise Alfred Lewissohn. Das Andenken solle aber für die ganze Familie umgesetzt werden, heißt es im Antrag der Linken, der in der jüngsten BVV-Sitzung zur Beratung in den Ausschuss für Weiterbildung und Kultur überwiesen wurde.
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