Die „Wackelige Wolkenstadt“ am Kulturhochhaus Marzahn lädt ein zum Träumen
Seit Ende November steht auf der Wiese hinter dem Kinderkeller im Kulturhochhaus Marzahn ein neues Objekt. Es heißt „Wacklige Wolkenstadt“. Das ist ein neuer Lieblingsort von Marina Bikádi vom Kinderring Berlin. Sie leitet das Kulturhochhaus in der Wittenberger Straße.
Die „Wacklige Wolkenstadt“ ist unter unserer Regie von Kindern aus dem Kiez entworfen und von Künstlern gebaut worden. Es handelt sich um eine offene Kugel aus Edelmetall und Holz. In der Mitte ist eine Liegefläche, auf der man herrlich liegen und von der aus man in den Himmel schauen kann.
Man kann in den Himmel schauen und beobachten, wie die Wolken vorüberziehen. Die Wolkenstadt steht auf großen Stahlfedern. Wenn man sich im Inneren bewegt, bewegt sich auch die Wolkenstadt. Da lässt sich nicht nur gut ausruhen, sondern auch träumen, von fernen Ländern und einer besseren Welt.
Das kann auch ich manchmal gebrauchen. Seit 1998 bin ich in Marzahn-Nord für den Kinderring tätig. Die schwierige soziale Situation mit vielen Langzeitarbeitslosen und alleinerziehenden Eltern macht sich besonders bei den Kindern bemerkbar. Viele haben keinen einfachen Start in das Leben und ich sehe leider auch, dass sich das fortsetzt, wenn sie Jugendliche und Erwachsene werden.
Wir und andere im Stadtteil unternehmen viel, um den Alltag der Kinder zu verbessern. Wir machen Bildungs- und Freizeitangebote und kümmern uns. An der gesamten sozialen Situation im Land können wir allein kaum etwas ändern. Erfolge, wie der Bau unserer Wolkenstadt, machen aber Mut und geben für die Arbeit Kraft.
Es ist nicht nur das Endprodukt, das mir gefällt. Der Weg, wie wir dazu gekommen sind, ist mir fast noch wichtiger. Die „Wacklige Wolkenstadt“ ist im Rahmen des Projektes „Chilling Dreams“ im vergangenen Jahr entstanden. Daran waren insgesamt 13 Gruppen von Kindern und Jugendlichen aus dem Bezirk beteiligt. Alle entwickelten auf Vorschlag des Jugendamtes ihre eigenen Ideen, wie man Grünflächen in der Nähe ihrer Freizeiteinrichtungen attraktiver machen und etwas Neues für die sinnvolle Beschäftigung im Freien anbieten kann.
Auch die Kinder von unserem Kinderkeller waren mit Feuereifer dabei. Sie machten sich viele Gedanken, malten Skizzen und verbesserten den Entwurf immer wieder. Ganz nebenbei kamen sie auf den Geschmack, sich mit Kunst zu beschäftigen und lernten verstehen, was das eigentlich ist. Fantasie haben sie ohnehin, man muss ihnen nur die Gelegenheit geben, sie auszuleben.
Unsere „Wackelige Wolkenstadt“ steht jetzt hinter unserem Kulturhochhaus. Die Kinder haben sie trotz Wind und Herbstwetter sofort in Besitz genommen. Gemütlich im Winter hier zu träumen, wird vielleicht schwierig. Aber das nächste Frühjahr kommt bestimmt und dann werde auch ich mich sicher öfter dort hineinlegen, den Zug der Wolken verfolgen und träumen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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