Hobbyhistoriker gedenken der Schlacht bei Waterloo

Stolz präsentieren die Ahrensfelder Schützen ihre "Lucie". Von links: Maik Albrecht, Reinhard Höster, Harry Jauert und Christian Jauert. | Foto: Kahle
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Ahrensfelde. Am 18. Juni jährt sich die endgültige Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Waterloo zum 200. Mal. Zu den zahlreichen Darstellern, die die Schlacht nachstellen, zählen auch Berliner und Brandenburger.

Die Freizeit-Preußen aus Berlin und Brandenburg kommen aus ganz normalen Berufen. Sie sind Justizangestellter, Gastwirt, Koch oder Schweißer. "Begonnen hatte alles im Ahrensfelder Schützenverein", sagt Harry Jauert. "Wir waren beim Strausberger Schützenverein eingeladen. Die präsentierten uns den Nachbau einer historischen Kanone - wir waren fasziniert. So etwas wollten wir auch haben."

Nach originalen Plänen entstand 1998 die 82-Milimeter-Kanone "Lucie", ein preußischer Sechspfünder von 1813. Das Original steht übrigens in Wuppertal. "Große Kanonen hatten immer einen weiblichen Namen", erläutert Harry Jauert. Die Reinickendorfer Eisengießerei Winkelhoff goss das Kanonenrohr. Alles andere, wie Lafette und Zubehör, entstand in Eigenleistung. "Metall- und Holzarbeiten haben wir selbst ausgeführt", berichtet Leutnant Reinhard Höster stolz hinzu. Er führt die Ahrensfelder Geschützbedienung bei historischen Gefechtsdarstellungen.

"Lucie" hat ein Gesamtgewicht von 1,2 Tonnen. "Sie ist schussfähig und auf Grund ihrer Größe bei historischen Schlachtendarstellungen wie in Waterloo, an der Katzbach oder bei der Völkerschlacht von Leipzig aber auch bei Film und Fernsehen sowie in Ausstellungen sehr gefragt und gern bestaunt", ergänzt Kanonier Christian Jauert.

Doch die Ahrensfelder Schützen wollten nicht nur eine Kanone nachbilden, sie sollte auch in ihrem historischen Bezug dargestellt werden. 1998 fanden sich zunächst fünf von ihnen zusammen. "Wir vertieften uns in Geschichtsbücher, stöberten in Archiven und besuchten Museen", so Harry Jauert. Schließlich entschieden sie sich für die historisch belegte Compagnie Nr. 1 der Königlich Preußischen Gardeartillerie zu Fuß, ursprünglich stationiert in der Zitadelle Spandau und Teilnehmer an den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Gerd Kinnemann aus Neuenhagen hat dann die passenden Uniformen nach historischen Vorlagen geschneidert.

"Die Dienstgrade wurden zuvor ganz demokratisch in der Gruppe gewählt", sagt Kanonier Maik Albrecht. Für ihr Hobby investieren sie viel Zeit und Geld. Allein eine komplette historische Uniform kostet rund 2500 Euro. Inzwischen zählt die Ahrensfelder Gruppe 14 Leute. Sie stellen Kanoniere, Offiziere und Marketenderinnen dar. 2012 schlossen sie sich dem Preußisch Historischen Militärverein (PHMV) an. "Es macht einfach Spaß, sich in die Geschichte zu versetzen und sie anderen zu vermitteln", sagt Unteroffizier Harry Jauert. Interessenten würden deshalb gern rekrutiert.

Belgien gedenkt vom 18. bis 21. Juni in einem großen Historienspektakel der Schlacht bei Waterloo vor 200 Jahren. Die Ahrensfelder sind hier bereits zum dritten Mal zu Gast.

Wer mehr wissen möchte über die Preußen aus Ahrensfelde, wendet sich an Harry Jauert unter harryjauert@web.de. Auf www.waterloo2015.org/de finden sich alle Informationen zu der Gedenkveranstaltung in Waterloo.
Michael Kahle / m.k.
Autor:

Michael Kahle aus Mitte

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