Risikofaktor Autobahnbaustelle

Gefahrenzone Baustelle: In verschwenkten Autobahnspuren ist das Unfallrisiko besonders hoch. | Foto: Marius Becker/dpa/mag
  • Gefahrenzone Baustelle: In verschwenkten Autobahnspuren ist das Unfallrisiko besonders hoch.
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Zwischen Lastwagen und Leitplanke ist auf der linken Spur von Autobahnbaustellen oft kaum Platz zum Überholen. Aktuell ist die Spur für viele Pkw rechtlich tabu.

Bei 2,50 Meter Breite dürfen darauf nur Fahrzeuge fahren, die weniger als zwei Meter breit sind - Außenspiegel und Ladung inklusive. Etwa ein VW Golf dürfte demnach nicht mehr links vorbeiziehen. "Jede entschärfte Autobahnbaustelle ist ein Plus an Verkehrssicherheit", sagt der Sprecher des Auto Club Europa (ACE) Rainer Hillgärtner und fordert bis zu 50 Zentimeter mehr Breite auf der linken Fahrbahn. Ergebnissen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zufolge sind schmale Fahrspuren aber sogar sicherer als etwas breitere. UDV-Sprecher Klaus Brandenstein erklärt: "Viele Autofahrer sind langsamer unterwegs, wenn die Spuren schmaler sind und gehen weniger Risiko ein."Bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ist zurzeit ein Arbeitskreis aktiv, der die betreffenden "Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen" überarbeitet. Vorgesehen ist, die Mindestspurbreite von 2,50 auf 2,60 Meter zu erweitern. Immerhin wären dann mehr Autos dem Gesetz nach schmal genug, um die linke Spur überhaupt befahren zu dürfen.

Kaum umstritten ist, dass Autobahnbaustellen besondere Gefahren bergen. Zwar gehen Unfälle dort nach UDV-Angaben oft glimpflicher aus als auf baustellenfreien Strecken. Das Risiko eines Crashs ist aber vor allem auf verschwenkten Fahrspuren, etwa am Anfang und am Ende einer Baustelle, und an Zufahrten ohne Beschleunigungsstreifen hoch. Auch beim Herausbeschleunigen aus der Baustelle passieren viele Unfälle. Verkehrsexperten raten deshalb zu Gelassenheit. "Wenn man dort einmal nicht überholen kann, dann lässt man es einfach", rät Brandenstein. Hillgärtner empfiehlt, an Engpässen versetzt statt nebeneinanderzufahren.

Eine Grundregel gilt immer: Tempoverstöße erhöhen das Unfallrisiko. Dass durch eine auffallende Beschilderung der Geschwindigkeitsdrang vieler Autofahrer gehemmt werden könne, glaubt die UDV belegt zu haben. In einer Vorher-Nachher-Untersuchung eines Abschnitts der A6 fanden die Forscher heraus, dass Schilder in gelber Signalfarbe vor allem am Baustellenbeginn eine Geschwindigkeitsreduzierung von durchschnittlich 10 km/h bewirken. Um den Warneffekt solcher Schilder nicht zu gefährden, empfiehlt die UDV, sie wohldosiert in besonders kritischen Bereichen aufzustellen.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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