Denkmalschutz zieht kostspielige Auflagen nach sich

Aus alten Fachwerkhäusern kann man viel machen. Sind sie denkmalgeschützt, ist aber nicht jede gewünschte Veränderung möglich. | Foto: Jens Wolf/dpa/mag
  • Aus alten Fachwerkhäusern kann man viel machen. Sind sie denkmalgeschützt, ist aber nicht jede gewünschte Veränderung möglich.
  • Foto: Jens Wolf/dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Kirchen, Burgen und Schlösser sind oft denkmalgeschützt. Aber häufig auch normale Wohnhäuser - und an vielen davon müsste eigentlich einiges gemacht werden. Doch in der Ära von Energiewende und Klimaschutz ist der Besitz eine besondere Herausforderung.

An Unterhaltung und Erneuerung denkmalgeschützter Immobilien werden behördlicherseits besondere Anforderungen gestellt. Zeitgemäß und nachhaltig ist auch bei Denkmalen heute nur eine Sanierung, die auch energieeffizient ist. Diese bedeutet in der Regel eine umfassende Erneuerung der Gebäudehülle und eine Modernisierung der Heiztechnik. Kellerdecken, Fassaden und das Dach müssen gedämmt werden, Fenster und Türen dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Vieles kann wie bei neueren Häusern gehandhabt werden, neue Fenster etwa. "Nach einer den Vorgaben des Denkmalschutzes entsprechenden Modernisierung ist rein äußerlich kein Unterschied zu den ersetzten klassischen Fenstern festzustellen", erläutert Ulrich Tschorn vom Verband Fenster + Fassade (VFF). Aber es liegen auch viele Hindernisse auf der Hand. Platten zur Wärmedämmung einer denkmalgeschützten Schmuckfassade müssen innen angebraucht werden. Auch darf ein Fachwerkhaus aus der Renaissance nicht mit einem grellbunten PVC-Fassadenbelag oder mit ungeteilten Kunststofffenstern verunstaltet werden. Und wie ist es mit einer glänzenden Photovoltaik-Anlage auf dem Ziegeldach eines historischen Gebäudes? Das Verwaltungsgericht Berlin hat dazu entschieden, dass Gründe des Denkmalschutzes einer Genehmigung nicht grundsätzlich entgegenstehen (Az.: VG 16 K 26.10). Aber ökologische Aspekte seien zu berücksichtigen. Bei der Interessenabwägung zwischen einer angemessenen Würdigung des Denkmalschutzes und der Förderung erneuerbarer Energien kommt es laut den Richtern vor allem auf die Ausgestaltung von Dach und Solaranlage sowie deren Einsehbarkeit an. Im konkreten Fall sollte die Anlage auf der Gartenseite des Gebäudes installiert werden.

Absehbare Probleme

Betroffene sollten frühzeitig Beratung bei solchen Veränderungen in Anspruch nehmen, rät Manfred Kohler von der Unteren Denkmalbehörde der Region Hannover. "Denkmale sind unterschiedlich, die Bauten einer Arbeitersiedlung aus dem späten 19. Jahrhundert werfen andere Probleme auf als ein Fachwerkhaus aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg." Es müsse immer die optimale Lösung für den Einzelfall gefunden werden.

Am Ende des Planungsprozesses steht die denkmalrechtliche Genehmigung. Da Denkmalpflege in Deutschland zur Kulturhoheit der Länder gehört, finden sich die rechtlichen Grundlagen dazu in deren Denkmalschutzgesetzen. Der Denkmalschutz schränkt Eigentümerrechte zwar ein, wobei der wirtschaftliche Nutzen von Erhalt und Sanierung eines Kulturdenkmals auch Berücksichtigung findet. Gleichzeitig bietet die Denkmalpflege aber auch finanzielle Unterstützung. Neben Spenden und Stiftungsgeldern gibt es öffentliche Mittel für die Sanierung. So bietet etwa die staatliche Förderbank KfW Programme an, die bei der Denkmalsanierung greifen. Und Eigentümer können ihre Aufwendungen steuerlich abschreiben.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 235× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.