Die Raucherwohnung anstandsfrei reinigen
Mit etwas Glück sind die Oberflächen im Raum glatt. "Kunststoff, Fliesen oder Glas kann man mit normalen Haushaltsreinigern einfach säubern", erläutert Peter Waßmann vom Bundesverband der Immobilienverwalter in Berlin. Laminat oder Linoleum lassen sich zwar nebelfeucht wischen, doch der Rauch samt seinem Geruch dringt in die Fugen ein und setzt sich unter dem Wand- oder Bodenbelag fest. Da hilft häufig nur noch rausreißen."In offenporige Materialien wie Wandfarbe, Putz, Mauerwerk, Holz oder Teppich ziehen diese Beläge samt der enthaltenen Schadstoffe ein", sagt Jörg Thumulla vom Berufsverband Deutscher Baubiologen. Mancher Teppich könne mit einem sogenannten Sprühextraktionsgerät gründlich gereinigt werden. Es sprüht eine Reinigungslösung tief in die Fasern und nimmt das Schmutzwasser wieder auf.
Verputzte oder tapezierte Wände lassen sich weder reinigen noch überstreichen. "Die Ablagerungen auf und in der Wand sind wasserlöslich. Sie werden - samt dem unangenehmen Geruch - durch wasserbasierte Farben aktiviert und wieder an die Oberfläche gebracht", erläutert Andreas Wachlinger, Malermeister und Sachverständiger der Handwerkskammer München. Eine frisch gestrichene Wand werde daher rasch von allein wieder gelb.
Lösemittelhaltige Wandfarben verzögern das Durchdringen der Rauchspuren nur, sagt Wachlinger. Ebenso wenig bringt es, neu zu tapezieren. Denn der Tapetenkleister hat dieselbe Wirkung wie Wandfarbe. Das Überstreichen oder Überkleben hat sogar noch einen gefährlichen Nebeneffekt, den Laien nicht erkennen können: "Mit dem Rauch wurde krebserregendes Blei in die Wände getragen", erläutert der Sachverständige. "Auch dieses kommt durch Kontakt mit Wasser wieder an die Oberfläche und damit zurück in den Raum."Erfolgreicher sind überstreichbare Sperrgrundierungen sowie spezielle Anti-Nikotin-Farben, im Handel auch als sogenannte Nikotinsperre zu finden. Die Kunstharzfarbe schließt die Rückstände des Qualms ein, darüber kommt ein zweiter Anstrich. Eine alte Tapete, die besonders viele Rückstände speichert, muss zuvor entfernt werden. "Der große Nachteil dieser Methode ist: Ich zerstöre damit die bauphysikalischen Eigenschaften der Wand, nämlich ihre Fähigkeit, den Feuchtehaushalt im Raum zu regulieren und damit auch der Schimmelpilzbildung vorzubeugen", erläutert Baubiologe Thumulla.
Nach einem Brand setzen Reinigungsfirmen in Wohnungen Ozongeräte ein. Diese spalten den Sauerstoff in der Luft in Ozon auf, das Geruchspartikel binden kann. Die Prozedur kann Unternehmensangaben zufolge bis zu 48 Stunden dauern. Das ist auch in einer Raucherwohnung möglich - und sei einen Versuch wert, findet Thumulla.
Die einzige andere Methode, kalten Rauch und Beläge loszuwerden, ist die umfangreiche Sanierung einer stark verrauchten Wohnung: Der Wandputz muss abgeschlagen und Holz abgeschliffen, Türen und Verkleidungen müssen ausgetauscht werden. Das ist aufwendig, macht Arbeit und Dreck und kostet viel Geld.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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