Ballett macht flexibel und elastisch

Spitzentanz sollte nicht vor einem Alter von elf Jahren erlernt werden und dann auch erst nach mehreren Jahren Ballettunterricht. | Foto: Friso Gentsch
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Viele Menschen, die an Ballett denken, haben ein Bild von Drill, Zucht und Ordnung vor Augen. Das mag auch heute noch für Profitänzer zutreffen, aber wer Ballett als Freizeitsport betreibt, muss das nicht befürchten. Ganz ohne Disziplin geht es zwar auch nicht, denn die Bewegungsformen in dieser Tanzsparte erfordern häufiges Wiederholen.

Das kann aber auch spielerisch gelingen - und ist gerade bei Kindern wichtig, wenn sie auf Dauer Spaß an der Sache haben sollen. Der Unterschied zwischen Ballett und anderen Formen des Sports sei das musische Element, die Verbindung von Bewegung und Musik, sagt Helga Pfennig, die in Stuttgart eine private Ballettschule führt. "Ballett vermittelt ein Gefühl der Auszeit, es führt weg vom Alltag. Kinder denken dann mal nicht an die Schule."

Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Art des Tanzes mit viel Übung und Anstrengung verbunden ist. "Die körperlichen Anforderungen sind sehr hoch, auch wenn man das dem Ballett nicht ansieht", betont Pfennig. Doch gerade Kinder seien oft glücklich, wenn sie das aushielten, auch wenn es zwischendurch mal zwicke. Der Lohn der Mühen seien Spaß und Freude an der Bewegung.

Medizinisch gibt es nur wenig auszusetzen am Ballett. Nur die Langzeitausdauer wird nicht abgedeckt - dafür Koordination, Kraft und Beweglichkeit. "Es gibt nichts, was ganzkörpermäßig so viel bringt wie Tanz", sagt die frühere Profitänzerin Liane Simmel aus München, die inzwischen als Tanzmedizinerin arbeitet.

Die federnden Bewegungen hielten das Gewebe flexibel. Und der Druck auf die Knochen in Kombination mit dem Zug auf die Muskulatur erhalte bei älteren Menschen die Knochenelastizität. "Das ist gut gegen Osteoporose", erklärt Simmel. Ballett schaffe Stabilität und sei eine gute Sturzprophylaxe.

Beginne man erst im Erwachsenenalter, sollte man sich ärztlich begleiten lassen, rät Simmel. "Es sollte aber jemand sein, der sich mit Tanz auskennt." Für Elfi Datzer vom Institut für Tanz und Bewegungskultur der Deutschen Sporthochschule Köln steht jedoch fest: Wer ein "bewegtes Leben" führe, könne immer anfangen. Die Verletzungsgefahr ist relativ gering. Bei Kindern komme es durch die Außenrotation manchmal zu Knieschmerzen, erklärt Simmel. Auch fielen sie häufig in die Knickfußstellung. Auf beides sollten die Lehrkräfte besonders achten. Jenseits eines Alter von 25 Jahren könnten Rückenprobleme entstehen, wenn man vorher sportlich nichts gemacht hat.

Als gesundes Maß empfiehlt Simmel bis zum Alter von zehn Jahren zweimal Training pro Woche, danach könnten es drei Einheiten sein. Voraussetzungen für das Ballett gebe es fast keine. "Aber je mehr Beweglichkeit in der Hüfte da ist, desto besser", erklärt die Ärztin. Im Vordergrund sehen alle jedoch die Freude an der Bewegung zur Musik. Somit gibt es im Laientanz laut Pfennig nur ein Ausschlusskriterium: "Wenn das Kind nur kommt, weil es die Mutter so will."

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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