Nichtrauchen schützt am besten vor Lungenkrebs
Rauchen erhöht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, drastisch: "Neunzig Prozent der Lungenkrebspatienten sind Raucher", sagt Prof. Wulf Pankow vom Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention im Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin.Der beste Schutz ist, mit dem Rauchen aufzuhören - oder gar nicht erst anzufangen. "Je länger jemand abstinent ist, desto stärker sinkt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken", sagt Pankow. Noch besser ist es, gar nicht erst anzufangen. "Denn jemand, der zehn Jahre lang zwanzig Zigaretten pro Tag geraucht hat, wird immer stärker gefährdet sein als ein Nichtraucher." Etwa jeder zehnte Raucher bekommt Lungenkrebs.
Das Problem ist, dass es bei Lungenkrebs kaum frühe Symptome gibt. Denn die Lunge ist schmerzunempfindlich. Tumore entwickeln sich oft über Jahre und werden erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Symptome können unspezifisch sein und Metastasen auch in Körperteilen jenseits der Bronchen oder Lunge auftreten. "Wenn jemand Blut hustet, ist das ein klares Alarmsignal dafür, schnellstens einen Lungenarzt aufzusuchen", erklärt Pankow. Anzeichen können aber auch länger anhaltende Brustschmerzen, ein veränderter Husten oder Rückenbeschwerden sein. Rechtzeitig diagnostiziert, können kleinere Tumore oft erfolgreich operativ entfernt werden.
Schneller Verzicht
"Die meisten hören sofort mit dem Rauchen auf, wenn sie die schockierende Diagnose erhalten", erzählt Barbara Baysal von der Selbsthilfe Lungenkrebs in Berlin. Wer es nicht schafft, dem können Kurse zur Rauchentwöhnung helfen. Es geht dabei auch um die Entkopplung von Gewohnheiten: zum Beispiel, sich zum Bier eine Zigarette anzuzünden oder in Stresssituationen zu rauchen.
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist gerade bei Lungenkrebs wichtig: Bei einem aktiven Raucher wirken krebshemmende Medikamente deutlich schlechter als bei Nichtrauchern. Und selbst wenn der Krebs geheilt wird, besteht die Gefahr, erneut zu erkranken.
"Das Wichtigste ist, dass man Hoffnung weitergibt, dabei allerdings ehrlich bleibt", sagt Baysal über ihre Arbeit in den vier Berliner Selbsthilfegruppen. Hoffnung macht auch ihr persönliches Schicksal: Das erste Mal erkrankte sie 2001, anderthalb Jahre später erneut. Sie bezeichnet sich heute als tumorfrei. Zu sagen, sie sei geheilt, das vermeidet sie allerdings. Denn sie weiß, wie tückisch der Krebs sein kann.Bis 2008 gab es zwei Selbsthilfegruppen Lungenkrebs in Deutschland. Heute sind es bundesweit mehr als vierzig. In den Gruppen wird über alltägliche Probleme gesprochen, Betroffene und Angehörige erhalten Tipps zu Therapieverlauf und Behandlungsmöglichkeiten. Atemtherapie und Lungensport können etwa dazu beitragen, die Lebensqualität von Lungenkrebskranken- und -operierten zu verbessern.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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