Maskenbildner arbeiten etwa beim Film

Zwischen Kunst und Handwerk: Marie (links) lernt Maskenbildnerin an der Berliner Maskenbildnerschule Mephisto. | Foto: Franziska Koark/dpa/mag
  • Zwischen Kunst und Handwerk: Marie (links) lernt Maskenbildnerin an der Berliner Maskenbildnerschule Mephisto.
  • Foto: Franziska Koark/dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Der Dozent für historische Frisuren trägt Glatze und Vollbart. Ralf Wezel stützt seine tätowierten Unterarme auf die Rückenlehne des Drehstuhls, in dem Isabel für ihre Mitschülerin Marie Modell sitzt.

"Du überholst dich hier ein bisschen", sagt er und lässt den Zeigefinger über Isabells Kopf fahren, den jetzt eine spanische Frisur aus der Renaissance ziert. Ganz zufrieden ist Marie nicht. Aber das kennt sie nicht anders.Marie Sommer und Isabel Ruß sind Namen, die man vielleicht mal im Abspann eines Blockbusters lesen kann. Sie lassen sich an der Mephisto Maskenbildnerschule in Berlin in dem Beruf ausbilden, dem Mister Spock seine Ohren verdankt und Frodo seine Füße: dem Maskenbildner. Ist das Kunst oder Handwerk? Maskenbildner lägen irgendwo dazwischen, sagt Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Vom bloßen Hübschmachen ist die Maskenbildnerei so weit entfernt wie Frodo von Mister Spock. In Maries und Isabels Klassenraum sitzen und stehen, zwirbeln, glätten und toupieren 24 Mädchen und zwei Jungen. Kaum einer spricht, absolute Konzentration herrscht. Die Luft lässt sich schneiden - nicht nur wegen des Haarsprays.

Mephisto ist eine Privatschule. "Ein Sonderweg", sagt Assenmacher. "Der normale Weg ist die klassische duale Ausbildung." Drei Jahre dauert sie. Zwei Drittel der Zeit verbringen die Auszubildenden im Betrieb, zum Beispiel am Theater, ein Drittel in der Berufsschule. Deutschlandweit gebe es vier davon, in Hamburg, Berlin, Köln und Baden-Baden, erklärt Regine Hergersberg, Vorsitzende der Bundesvereinigung Maskenbild. Außerdem beschäftigten sich zwei Studiengänge mit Maskenbild: die Hochschule für Bildende Künste in Dresden und die Bayerische Theaterakademie in München.

Etwa 900 Menschen arbeiteten in Deutschland derzeit als Maskenbildner, sagt Hergersberg. Ungefähr 140 Ausbildungsverträge liefen momentan, gibt Assenmacher an. Im vergangenen Jahr hätten rund 40 Jugendliche eine Lehre begonnen. Die Ausbildungsvergütung liegt laut Assenmacher zwischen 550 und 600 Euro im Monat. "Das ist grausig gering", kritisiert Hergersberg. Etwa 1600 Euro im Monat verdienten fest angestellte Berufsanfänger an öffentlichen Theatern, sagt sie. Die Tarifgage bei Film und Fernsehen werde wöchentlich abgerechnet, weil es selten Projekte gebe, die mehrere Monate dauerten, und liege bei etwas mehr als 1100 Euro für eine 50-Stunden-Woche.

Informationen der Bundesvereinigung Maskenbild unter http://dpaq.de/zbgMz, Ausbildungsstätten unter http://dpaq.de/r5XeQ.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 240× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.145× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.