Tourismuskaufleute arbeiten für die Ferien der anderen
Arbeiten in der Tourismusbranche ist für viele Jugendliche attraktiv. Mit Reisen verbinden die meisten etwas Positives: blaues Meer und endlose Strände, hippe Bars und schicke Pools.
Die Fakten sprechen für sich: "Der Tourismus hat sich weltweit in den vergangenen zehn Jahren enorm entwickelt", sagt Prof. Armin Brysch, Tourismusexperte von der Hochschule Kempten. "Allein die deutschen Reisebüros haben im vergangenen Jahr 22,4 Milliarden Euro umgesetzt."Andererseits hat der Arbeitsalltag mit den bunten Bildern aus den Reisekatalogen nur indirekt zu tun und spielt sich weitgehend im Büro ab. Den tollen Urlaub machen die anderen, egal ob man im Reisebüro arbeitet oder zum Beispiel bei einem Veranstalter. Hinzu kommt, dass Berufseinsteiger nicht gerade üppig bezahlt werden. Dafür ist man mit einer Ausbildung aber flexibel, nicht auf einen Beruf festgelegt und kommt auch in ganz anderen Branchen unter.
In den vergangenen Jahren hat sich viel getan: Seit 2011 gibt es den neuen Ausbildungsberuf Tourismuskaufmann. Er löst den Reiseverkehrskaufmann ab, die Ausbildung, die das Gros der Mitarbeiter in den Reisebüros bisher absolviert hat - beziehungsweise der Mitarbeiterinnen. Denn die Branche ist mehrheitlich weiblich. Außerdem bieten zahlreiche Hochschulen inzwischen Studiengänge für die Reisebranche an. "Im mittleren Management hat sich die Akademisierung schon durchgesetzt", erklärt Prof. Brysch, der Vorsitzender des Ausschusses Berufsbildung beim Deutschen Reiseverband (DRV) ist.
Die Arbeit in der Branche hat sicher auch Schattenseiten: In kleinen Reisebüros sind die Aufstiegschancen beschränkt. "Es gibt dort oft nur die Expedienten und den Leiter des Büros", ergänzt Ute Kittel von der Fachgruppe Touristik in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Manche Reisebüros haben außerdem Arbeitszeiten, die nicht jeder gut findet: "An den Flughäfen zum Beispiel an sieben Tagen die Woche."
Hinzu kommt die Bezahlung: "Kaufmännische Ausbildungsberufe lassen zu Beginn keine Spitzengehälter erwarten", sagt Prof. Brysch. "Das Niveau ist etwa so wie in anderen Dienstleistungsberufen auch." Außerdem gebe es keinen branchenweiten Tarifvertrag, sagt Ute Kittel. Azubis bekommen zwischen 550 im ersten und 800 im dritten Jahr." Das Einstiegsgehalt liegt bei 1800 Euro brutto.
Informationen rund um die Ausbildung in der Tourismusbranche unter www.tourismus-azubi.de.
dpa-Magazin / mag
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