Vom Designer bis zum Vertriebler
Auch wenn Filme und so mancher berühmte Designer glauben machen, dass die Welt der Bekleidung so funktioniert: Die Realität ist eine andere. "Nicht jeder kann Karl Lagerfeld werden", sagt Karin Terdenge vom Gesamtverband Mode und Textil in Berlin. Vielmehr brauche die Modeindustrie Spezialisten aus den unterschiedlichsten Bereichen."Jemand, der sich zur Mode bekennt, sollte sich breit aufstellen und nicht nur auf Design spezialisieren", rät Terdenge. Vertrieb, Marketing, Werbung, Logistik, Handel - in vielen Feldern seien Fachkräfte gesucht. Dort hätten auch Modebegeisterte eine Chance, die keine begnadeten Künstler sind. "Die Berufsaussichten für junge Leute sind gut", erklärt Bettina Maurer, Redakteurin bei der Fachzeitschrift "Textilwirtschaft".
Der klassische Berufseinstieg gelingt vielen immer noch über eine duale Ausbildung, erzählt Terdenge. Rund zwölf Ausbildungsberufe gibt es im Modebereich. Vom Näher oder Schneider über den Produktgestalter bis zum technischen Konfektionär ist das Spektrum sehr breit.
Kathrin Perkun hat den Berufseinstieg schon geschafft. Sie ist Designerin für Blusen beim Bielefelder Unternehmen Seidensticker. Zu ihrem Beruf kam sie ganz klassisch: "Schneiderlehre, Bewerbungsmappe, Designstudium mit Schwerpunkt Mode- und Produktdesign an der Fachhochschule", erzählt sie.
Einen großen Boom hat in den vergangenen Jahren in der Modebranche das Duale Studium erfahren. Dabei lernen Auszubildende gleichzeitig im Betrieb und an einer Fach- oder Hochschule. "Diese Art der Ausbildung hat eine große Praxisorientierung, die in der Branche sehr wichtig ist", erzählt Maurer. Viele Jahre habe die Modeindustrie als eine gegolten, in der man mit einer Ausbildung weit kommen kann. Doch das ändere sich langsam.
Ein bekannter Abschluss in der Branche ist der Textil-Betriebswirt, den die private Modeakademie LDT in Nagold in Baden-Württemberg anbietet. Die Hochschule bildet zum Beispiel Kaufleute mit Berufserfahrung in zwei Jahren Vollzeit oder Abiturienten im Dualen Studium in zweieinhalb Jahren aus. Die wichtigsten Voraussetzungen für das Studium seien kaufmännisches Grundverständnis und Herzblut für die Branche, erzählt Manfred Mroz von der Akademie.
Doch egal, ob Ausbildung, Studium oder eine Kombination aus beidem: Alle Experten sind sich einig, dass Fremdsprachenkenntnisse eine Schlüsselqualifikation sind. Die Standardsprache in der Branche ist Englisch, aber auch Italienisch und Französisch sind wichtig. Einen großen Vorteil habe, wer Chinesisch spreche: "Die Produktion findet in Südostasien statt", weiß Terdenge.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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