Altes Ensemble, neue Leitung
Im Monbijou-Theater wird wieder gespielt

Johann Jakob Wurster und André Lewski (rechts) hoffen auf kreative Ruhe im Theater und dass es nächsten Sommer weitergeht.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • Johann Jakob Wurster und André Lewski (rechts) hoffen auf kreative Ruhe im Theater und dass es nächsten Sommer weitergeht.
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Quasi über Nacht war Schluss. Nun wird im Monbijou-Theater nach jahrelangem Streit wieder geschauspielert. Mit altem Ensemble, aber unter neuer Leitung. Der Verein „Zwei Drittel“ führt das Open-Air-Theater jetzt als Kollektiv.

Auf der Homepage des Theaters jubeln die Schauspieler: „Wir werden spielen im Sommer 2021“. Mit dem Shakespeare-Klassiker „Was ihr wollt“ ging es am letzten Juli-Wochenende bereits los. In den kommenden Wochen sind weitere Premieren geplant. „Wir wollen ein Theater für alle Berliner und alle Kunstschaffenden sein“, sagt Johann Jakob Wurster. „Vor allem aber wollen wir, dass jetzt endlich Ruhe ins Theater einkehrt.“

Johann Jakob Wurster gehört zum gemeinnützigen Verein „Zwei Drittel Musiktheater – MTV“, der das Sommertheater im Monbijoupark jetzt als Kollektiv leitet. Damit bekommt der beliebte Kulturstandort überraschend wieder eine Chance. Unter der Voraussetzung, dass ein gemeinnütziger Verein den Standort bespielt und leitet. Das war die Bedingung des Bezirksamtes für die kurzfristige Genehmigung des Open-Air-Spielbetriebs. „Die Duldung gilt bis Ende September, danach müssen wir das Theater wieder abbauen“, informiert Johann Jakob Wurster. Auch die Bar und die Tango-Tanzfläche sind wieder geöffnet.

Dass die Schauspieler im Monbijoupark diesen Sommer wieder spielen dürfen, bezeichnen sie selbst als „kleines Wunder“. Wirklich gerechnet hatte damit keiner mehr. Vor über zwei Jahren fiel der Vorhang. Anwohner hatten sich über die Lautstärke beschwert. Es folgte ein langer Streit zwischen dem Bezirksamt und mittlerweile Ex-Theaterchef Christian Schulz. Alle Proteste nützten nichts, das Bezirksamt blieb hart und argumentierte mit dem Monbjoupark als öffentliche Grünfläche, wo Kultur – auch zeitweise – nicht erlaubt sei. Diverse Beschlüsse der Bezirksverordneten, den Theaterbetrieb wieder zu genehmigen, liefen ins Leere. Vor allem Linke und CDU setzten sich dafür ein und warfen dem Bezirksamt vor, das Theater verhindern zu wollen. Auch Christian Schulz machte weiter Druck. Zuletzt ließ er im Juni sein zerlegtes Amphitheater provokant auf den Bunkerplatz heben. Was das Bezirksamt dazu veranlasste, ihn zur Räumung aufzufordern.

Nun genehmigte das Bezirksamt das Theater doch – unter den genannten Bedingungen. Dazu gehört auch, dass sich der ehemalige Theaterchef aus allem raushält. Schulz agiert nur noch als Unterstützer und stellt das Theaterrund zur Verfügung. „Der Verein zahlt ab, was er kann“, sagt Schulz,. „Den Rest spende ich.“ Laut Wurster muss der Verein auch Miete an die Humboldt-Universität zahlen, der die Bunkerfläche gehört. Bis Ende September muss das Theater-Ensemble ergo so viel Geld wie möglich einspielen. „Wir zeigen vor allem Stücke aus den Vorjahren“, sagt André Lewski, der das Programm macht. „Für neue Produktionen war keine Zeit.“ Nächste Premiere feiern „Die Mitschuldigen“. Der Theater-Sport Berlin zeigt Improvisationstheater, und auch Andrej Hermlin & Band sind mittwochs zu Gast.

Mehr Infos zum Programm gibt's hier: zweidrittel.berlin.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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