Ärger nach der Umgestaltung: Runder Tisch Waldstraße erörtert Probleme und sucht Lösungen
Moabit. Die Waldstraße ist aufgewertet. Dafür wurde der Mittelstreifen umgestaltet. Die Spiel- und Freizeitoase für jedermann wird gut angenommen – sehr zum Verdruss einiger Anwohner.
Gerade bei schönem Wetter kommen viele Menschen. Anwohner fühlen sich gestört. Die Nachtruhe sei dahin, nicht selten bis zum Morgengrauen. Niemand schere sich um Feier- und Sonntage. Niemand schaukele genüsslich in den Hängematten. Stattdessen kletterten auf ihnen Kinder herum. Nachts würden sie für Partys missbraucht, wie auch die Tischtennisplatten. An der „Langen Tafel“, der Bank vor Haus Nummer 34, auf den Schachbrettfeldern und am Brunnen würden Trinkgelage abgehalten. Nachschub gebe es im nahegelegenen Späti. Drogen würden konsumiert, es werde gedealt, berichten Anwohner. Die ganze Straße sei plötzlich ein riesiger Spiel- und Vergnügungsplatz. Es werde Fußball gespielt und Planschbecken würden aufgebaut. Es würden Grillpartys gefeiert und überall liege Müll herum, sogar auf den Balkonen der Anwohner. Wer die lärmenden Leute anspreche, werde häufig mit Beleidigungen überzogen.
Ein Runder Tisch zur Waldstraße, zu dem das Quartiersmanagement Moabit-West eingeladen hatte, sollte die Probleme offen zur Sprache bringen und nach Lösungen suchen.
Beatrice Siegert vom Quartiersmanagement wies darauf hin, dass einige Konflikte wohl nicht zu lösen seien. Siegerts Argument: der „starke Nutzungsdruck öffentlicher Freiflächen durch den Bevölkerungszuwachs“, übersetzt: Immer mehr Leute ziehen ins Viertel und nutzen die wenigen Grünflächen und Parks im Kiez. Karl Bösel, der Präventionsbeauftragte der Polizei für Moabit, sicherte zu, die Polizei werde für die Einhaltung des Rechts auf Nachtruhe sorgen. Sie gilt ab 22 Uhr. Womöglich gehen Beamte auf Streife, wenn andere Maßnahmen nicht greifen.
Ideen für so etwas wie geordnete Verhältnisse in der Waldstraße hatten die Teilnehmer des runden Tisches durchaus. Ein Schild für absolutes Parkverbot am Radweg in der Waldenserstraße, mehrsprachige Hinweisschilder, die über Ruhezeiten, die Nutzung der Hängematten sowie der Grillstellen und Spielplätze informieren, der Zugang zu Toiletten und mehr Mülleimer könnten Abhilfe für so manches Problem schaffen. Vielleicht helfen Lärmschutzmaßnahmen wie höhere oder dickere Büsche oder eine Beschichtung der Tischtennisplatten mit Gummi. Mittler wie die Kiezmütter sollen eingeschaltet werden.
Beatrice Siegert sagte dazu, dass nach Abschluss der Umgestaltung der Straße vor dem SOS Kinderdorf Hinweisschilder auf Nachtruhe aufgestellt, Bänke vor den Häusern Nummer 11 und 12 vor das SOS Kinderdorf versetzt, weitere Mülleimer installiert und ein Schaukasten aufgestellt würden. Das Quartiersmanagement prüft nun die Vorschläge und stimmt sie mit den Verantwortlichen ab. Das alles kann dauern. Ungewiss ist, ob es eine weitere Zusammenkunft der Teilnehmer am Runden Tisch geben wird. Am 22. September findet auf alle Fälle das Einweihungsfest zur neugestalteten Waldstraße statt. Beginn ist um 15 Uhr. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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