Deutscher Alpenverein gibt Startschuss für Kletterhalle
Dass die Stützpfeiler zwischen Stadtbad Tiergarten und Lehrter Straße nun schon in die Höhe wachsen, wurde von den Vereinsmitgliedern in der vergangenen Woche mit Freude beobachtet. Und mit Erleichterung. Denn die Klage eines privaten Kletterhallenbetreibers in Gesundbrunnen gegen den Neubau der Sektion Berlin des Deutschen Alpenvereins (DAV) hätte das Projekt um ein Haar gekippt. Der Unternehmer hatte in der Tatsache, dass der Bezirk dem Verein das Grundstück in Erbpacht besonders günstig zur Verfügung gestellt hat, einen unrechtmäßigen Wettbewerbsvorteil gesehen. Und geklagt. Das Verwaltungsgericht hatte dem zunächst stattgegeben, der Bau wurde gestoppt. Erst Anfang Juli konnten die Bauarbeiten nach gut zwei Monaten weitergehen, nachdem das Oberverwaltungsgericht anders entschieden hat. Weil der Verein mit seiner Halle keine kommerziellen Interessen verfolgt und damit den Anforderungen des deutschen Sportstättenfördergesetzes entspricht, darf wieder gebaut werden.
Bis März kommenden Jahres entsteht nun nach Plänen des Berliner Architekten Andreas Hierholzer eine Halle mit bis zu 15 Meter hohen Kletterwänden und einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern. In einem zweiten Gebäudeteil werden Duschen, Umkleideräume, ein Bistro, ein Seminar- und ein Schulungsraum untergebracht. Zudem entsteht ein Boulderraum, also eine zweite niedrigere Kletterfläche, an der ohne Sicherung "gebouldert" wird. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat der ehemalige Regierende Bürgermeister und Abgeordnetenhauspräsident, Walter Momper (SPD), übernommen.
Rund zehn Jahre haben die Vorbereitungen der Vereinssektion für den Neubau gedauert, die Investitionssumme beträgt rund zwei Millionen Euro. "Unsere Sektion wird damit ganz erheblich ihr Angebot für die Mitglieder erweitern", ist sich der Vorsitzende Hans-Jürgen Reinecke sicher. Ludwig Wucherpfennig, Vizepräsident des Dachvereins, meint, dass die neue Halle in Berlin nötig ist. "Die kommerziellen Hallen decken nach unseren Erfahrungen den enormen Bedarf an Kletteranlagen nicht." Der Vizepräsident des Landessportbundes, Uwe Hammer, sieht in dem Neubau "ein weiteres positives Zeichen für die Entwicklung des historischen Sportareals in Moabit". Die neue Anlage werde "einmalig sein in der Berliner Sportlandschaft."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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