Endlich können sich die Anwohner in der Oase erholen

Die Kinder der ersten Gemeinschaftsschule haben mit Bürgermeister Christian Hanke und Staatssekretär Gothe (rechts) Luftballons steigen lassen. | Foto: Liptau
  • Die Kinder der ersten Gemeinschaftsschule haben mit Bürgermeister Christian Hanke und Staatssekretär Gothe (rechts) Luftballons steigen lassen.
  • Foto: Liptau
  • hochgeladen von Ralf Liptau

Moabit. Schade, dass jetzt erst einmal der Winter kommt: Auf insgesamt 15 000 Quadratmetern nördlich der Siemensstraße können kleine und große Anwohner und Besucher ab sofort spielen, toben, sich ausruhen und sogar selbst gärtnern. Zudem eröffnete im zentralen Ziegelbau das "Zentrum für Kunst und Urbanistik" des Vereins Kunstrepublik.

Die neue Grünfläche mit dem Namen "Moabiter Stadtgarten" ist anders als andere Parks in der Stadt. Und das gleich aus mehreren Gründen. Zunächst einmal gibt es das, was der Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Ephraim Gothe (SPD), den "kleinen urbanen Kern" des Parks nennt: Im ehemaligen Verwaltungsbau des Güterbahnhofs und dem erhaltenen Teil eines Güterschuppens hat der Kreativ-Verein Kunstrepublik sein "Zentrum für Kunst und Urbanistik" eingerichtet. Eine Institution, die internationale Künstler beherbergt, arbeiten und ausstellen lässt. Und die auf diese Weise den Park, so Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD), auch "zu einem sozialen und kulturellen Ort" machen.

Wand schützt vor Lärm

Außergewöhnlich am Parkkonzept des Landschaftsplanungsbüros Glaßer und Dagenbach ist auch die parzellierte Fläche von 1600 Quadratmetern, auf der interessierte Gruppen und Anwohner selbst gärtnern können. Betreut wird das Konzept des "Bürgergartens" vom Verein Moabiter Ratschlag. Ansonsten gibt es nördlich der Siemensstraße ab sofort einen großen Spielplatz, eine Wiese mit Obstgehölzen, eine große Liegewiese und einen zentralen Multifunktionsplatz vor dem Güterbahnhofsgebäude.

Eine Schallschutzwand schützt die Parkfläche vor dem Lärm der nördlich gelegenen S-Bahntrasse und der im Bau befindlichen Umgehungsstraße. Künstlerisch gestaltet wurde sie von rund 50 Kindern des Moabiter Stadtgartens unter Anleitung der Künstlerin Bärbel Rothaar und finanziert von der Berliner Stadtreinigung und der Initiative Trenntstadt Berlin. Besonders an diesem Park sind allerdings auch die Auseinandersetzungen, die im Vorfeld geführt wurden. Im Gegenzug dafür, dass die Bahn dem Bezirk das Gelände günstig überlassen hat, mussten die Moabiter den Bau einer Großmarkthalle in direkter Nachbarschaft zum Park schlucken. Zudem mussten zahlreiche Pappeln entlang der Siemensstraße gefällt werden. Staatssekretär Gothe, bis vergangenen Herbst Mittes Stadtrat für Stadtentwicklung, erinnert sich "an sehr heiße Diskussionen" und daran, dass das Projekt zwischenzeitlich "auf der Kippe gestanden" habe.

Park wurde kleiner

Teil der Auseinandersetzungen sind auch die Zufahrtsrechte für benachbarte Gewerbetreibende. Am Ende wurde der Park 400 Quadratmeter kleiner, weil Bezirk und Gewerbetreibende sich nicht einigen konnten. "Wir konnten uns auf die Angebote nicht einlassen", sagt Alexander Kien, einer der Geschäftsmänner. "Wir hätten für eine neue Zufahrt zahlen sollen, obwohl wir bisher alles hatten", erzählt sein Nachbar Günther von Wysozki. Die zuständige Planerin des Bezirksamts, Mandy Adam, versichert hingegen, dass das für eine neue Zufahrt nötige Grundstück zu besonders günstigen Konditionen an die Gewerbetreibenden weitergegeben worden wäre. "Und die bessere Langzeitperspektiven geboten hätte."

Denn die neue Zufahrt hätte die Gewerbegrundstücke mit der neuen Umgehungsstraße im Norden verbunden. Nun bleibt die Wegeverbindung zur Siemensstraße, und dem Park fehlt seine Ecke. "Das ist allerdings gar nicht so tragisch", ist sich Adam sicher. "Wenn man nicht weiß, dass das Stück eigentlich zur Grünfläche gehört hätte, fällt es gar nicht auf."

Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.